(ots) - Es mag angesichts der massiven Luftangriffe Israels
auf Ziele in Syriens Hauptstadt Damaskus auf den ersten Blick paradox
klingen, aber in Jerusalem fürchtet man sich vor dem Tag, an dem der
Bürgerkrieg im Nachbarland mit dem Sieg der Aufständischen endet.
Denn dann wird das Land über kurz oder lang in die Hände derer
fallen, die sich die Vernichtung des Judenstaats auf die Fahne
geschrieben haben. Längst nämlich haben bei den Aufständischen
radikale Fundamentalisten die Regie übernommen. Ihre Einheiten sind
die einzig wirklich Erfolgreichen, weil sie von professionellen
Kämpfern geführt werden, die ihr Handwerk in Afghanistan gelernt
haben. Assads Chemiewaffen in ihren Händen wäre der Albtraum
schlechthin für Jerusalem. Warum aber zerbombt Israel dann in
Damaskus syrische Militäreinrichtungen, obwohl man Assad in Grunde
gar nicht schwächen will? Israels Ziele sind nicht seine Truppen,
sondern iranische Raketen auf dem Weg in den Süden des Libanon. Denn
dort wartet die schiitische Hisbollah auf Nachschub aus dem
schiitischen Iran, um Israel mit modernen Raketen angreifen zu
können, wann immer die Iraner das anordnen. Assads Erlaubnis zum
Transit durch Syrien ist also schlicht und einfach der Preis für die
massive Hilfe, die Teheran dem bedrängten Diktator in Damaskus
gewährt. Ziel der Iraner ist, in Syrien mit Assad am blutigen Ende
des Bürgerkriegs einen hochgerüsteten, aber politisch geschwächten
und deshalb willfährigen Vasallen zu haben. Im Nahen Osten braut sich
derzeit also etwas zusammen, was die gesamte Region nicht nur
erschüttern, sondern - ganz sicher nicht zum Besten - dramatisch
verändern könnte.
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