(ots) - Hinter der roten Linie
Sind die israelischen Angriffe auf eine Militäreinrichtung in
Damaskus gleichbedeutend mit einer Ausweitung des syrischen
Bürgerkrieges auf einen Konflikt zwischen den beiden Nahost-Ländern?
Wer sich dies fragt, muss wissen, dass sich beide Staaten längst im
Kriegszustand befinden. Israel hat Syrien stets vor Konsequenzen
gewarnt, sollte die "rote Linie" überschritten werden.
Der Transport von Raketen aus dem Iran durch Syrien für den
Erzfeind Hisbollah ist für Israel eine nicht hinnehmbare Bedrohung.
Schließlich könnte die libanesische Schiitenmiliz damit jeden Ort im
"Heiligen Land" treffen. Bereits im Januar soll es einen Luftschlag
Israels auf einen Waffenkonvoi in Syrien gegeben haben. Folgen
blieben aus. Auch jetzt spricht einiges dafür, dass es nicht zu
massiven Kriegshandlungen kommt. Daran hat niemand ein Interesse -
weder Machthaber Assad, der seinen Sturz fürchten müsste, noch
Premier Netanjahu, der ein Ãœberspringen des Funkens auf
Palästinensergebiete und Nachbarstaaten verhindern will.
Bedenklich ist das Vorgehen Israels dennoch: Bombenangriffe
schließen das Risiko eines hohen Kollateralschadens ein. Und sie
schüren den Hass. Israel will die Attacken aber auch als Warnung
verstanden wissen: Bevor ein implodierendes Syrien den Terror an die
Macht spült, wird es ihn schonungslos bekämpfen.
Marcus Tackenberg
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