(ots) - Mit der Errichtung des
Greenpeace-Schiffes Beluga als Mahnmal vor dem Salzstock Gorleben
protestieren rund 30 Greenpeace-Aktivisten seit heute Morgen gegen
die verfehlte Endlagerpolitik der Bundesregierung. Für ihre letzte
Reise wurde das rund 24 Meter lange und über 30 Tonnen schwere Schiff
zerlegt und mit einem LKW-Konvoi ins Wendland transportiert, wo die
Teile derzeit wieder zusammen gesetzt werden. "Gorleben darf keine
zweite Asse werden", sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler.
Greenpeace fordert, zunächst ein neues Suchverfahren ohne
Vorfestlegungen gemeinsam mit den Bürgern zu entwickeln, bevor ein
Suchgesetz verabschiedet wird. "Nur auf einem breiten
gesellschaftlichen Fundament kann ein langwieriges Suchverfahren zu
einem von den Bürgern akzeptierten Ergebnis gelangen", so Edler.
Schon 1980 stellten Geologen fest, dass ein zuvor gefordertes
Wasser abdichtendes Deckgebirge über weiten Teilen des Salzstocks
fehlt. Es besteht die Gefahr, dass Wasser eindringt und
Radioaktivität an die Oberfläche gelangt. Anstatt den Standort
aufzugeben, wurden die Sicherheitskriterien an die Mängel des
Salzstocks angepasst. Auch das geplante neue Standortauswahlgesetz,
das nach dem Willen von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU),
Jürgen Trittin (Grüne) und Sigmar Gabriel (SPD) am 5. Juli
beschlossen werden soll, bezieht Gorleben explizit weiter in die
Untersuchung mit ein. "Nach 35 Jahren Trickserei und Lügen drängt
sich der Verdacht auf, dass die alte Fehlentscheidung Gorleben mit
dem Altmaier-Auswahlverfahren lediglich rechtssicher gemacht werden
soll", sagt Edler.
Greenpeace-Vorschlag zur Endlagersuche
Seit Jahren drängt Greenpeace auf einen ehrlichen Neuanfang in der
Atommüll-Debatte. Im November 2012 hatte die Umweltschutzorganisation
einen Entwurf für ein ergebnisoffenes Suchverfahren vorgestellt
(www.greenpeace.de/Endlager). "Die Beluga wird nun am
symbolträchtigen Ort Gorleben zum Mahnmal für die Fehler der
Vergangenheit und zur Mahnung für einen verantwortungsvollen Umgang
mit Atommüll in der Zukunft", so Edler.
Seit Ende der 80er Jahre war die Beluga im Einsatz für eine
Zukunft ohne Atomenergie. Vor den Plutoniumfabriken in Sellafield
(UK) und La Hague (F) wies Greenpeace mit Hilfe des Schiffs die
radioaktive Verseuchung von Meer und Küste nach. Aufgrund der
Messergebnisse und einem breiten öffentlichen Protest, stellte die
Bundesregierung 2005 die Transporte von abgebrannten Brennelementen
in die Plutoniumfabriken ein. Damit wurde die Menge des
zurückkommenden Mülls für das Zwischenlager Gorleben verringert. Ab
2015 sollen noch fünf Castorbehälter mit mittelradioaktiven Abfällen
aus La Hague und 21 Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen aus
Sellafield nach Deutschland transportiert werden. Greenpeace hat
bereits 2011 vorgeschlagen, je nach Transportroute das nächstgelegene
deutsche Zwischenlager anzufahren, anstatt mit weiteren Castoren den
Standort Gorleben als Endlager zu zementieren.
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