(ots) -
Mit einem dringenden Appell haben sich die SOS-Kinderdörfer
weltweit an alle Beteiligten im syrischen Bürgerkrieg sowie die
Nachbarländer gewandt: "Hände weg vom SOS-Kinderdorf Damaskus! Das
SOS-Kinderdorf im Westen der syrischen Hauptstadt (33°33'32.61" N,
36°12'29.97" E) gerät immer wieder zwischen die Fronten. In dem Dorf
leben 117 Kinder, etwa 20 SOS-Mütter sowie 30 bis 35 erwachsene
SOS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bitte beachten Sie diese
Sicherheitszone für Kinder und die strikte Neutralität der
SOS-Kinderdörfer." Die Bundesregierung wird gebeten, sich bei der
syrischen Regierung und den Regierungen der Nachbarstaaten für die
Sicherheit des Kinderdorfes einzusetzen.
Das SOS-Kinderdorf bei Damaskus gerät immer wieder ins Kreuzfeuer
der syrischen Bürgerkriegsparteien. Das Kinderdorf liegt an einem
Taleinschnitt an der Schnellstraße Beirut/Damaskus. Auf der einen
Seite des Kinderdorfs sind Regierungstruppen stationiert. 200 Meter
gegenüber auf der anderen Talseite stehen die Regierungsgegner.
"Immer häufiger finden Kämpfe im unmittelbaren Umfeld statt. Nach 17
Uhr darf niemand das Kinderdorf verlassen", sagte der Vorstand der
SOS-Kinderdörfer weltweit, Wilfried Vyslozil, am Mittwoch in Berlin.
"Die Kinder sind durch die Situation schwer traumatisiert", sagte
Vyslozil. "Wir werden einen Bunker bauen müssen, um die Kinder und
Mütter zu schützen." Er forderte die Bürgerkriegsparteien auf, das
SOS-Kinderdorf als Kindersicherheitszone zu beachten und aus der
Umgebung abzuziehen.
Die Nachbarstaaten werden in den Appell aufgenommen, da der
israelische Raketenangriff am 4. Mai Gebäude in unmittelbarer Nähe
des Kinderdorfs traf. Es wird befürchtet, dass weitere Angriffe das
Kinderdorf treffen könnten, da im Umkreis mehrere militärische
Einrichtungen existieren. Deshalb werden die exakten Koordinaten
veröffentlicht.
Das SOS-Kinderdorf Damaskus musste bereits mehrfach evakuiert
werden wegen der Kämpfe, konnte aber wieder bezogen werden. Derzeit
befinden sich in diesem Kinderdorf auch die Kinder und Mütter des
Kinderdorfs in Aleppo. "Wir konnten die Sicherheit der Kinder und
Mütter in Aleppo nicht mehr gewährleisten", erklärte Vyslozil.
"Deshalb haben wir uns vor einigen Monaten für eine Evakuierung
entschieden."
Die Lage der Menschen in Syrien bezeichnete Vyslozil als
dramatisch. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens
vor den Kämpfen auf der Flucht. Die SOS-Kinderdörfer leisten den
Menschen in Damaskus seit geraumer Zeit Nothilfe. Allerdings sei
diese Hilfe sehr gefährlich: "Alle unsere Kollegen und Helfer vor Ort
sind in ständiger Gefahr. Drei inzwischen erwachsene ehemalige
SOS-Kinder kamen mit ihren Familien in den Kriegswirren um. Von einem
weiteren ehemaligen SOS-Kind fehlt jede Spur. Praktisch jeder
SOS-Mitarbeiter hat Familienangehörige verloren", zählte Vyslozil
auf. "Scharfschützen schießen auf alles, was sich bewegt,
Entführungen sind an der Tagesordnung, ständig flammen die Kämpfe in
anderen Gebieten auf." Dennoch wollen die SOS-Kinderdörfer die
Nothilfe in den kommenden Monaten sowohl in Syrien als auch für die
syrischen Flüchtlinge im Libanon und in Jordanien ausweiten.
www.sos-kinderdoerfer.de
Dazu werden über dpa zwei Bilder geliefert sowie - für Hörfunk -
ein O-Ton zum Appell vom Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer
weltweit, Louay Yassin
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Ridlerstraße 55, 80339 München
Tel.: +49/89/179 14-259
louay.yassin(at)sos-kd.org