(ots) - Noch sind die "Himmlischen Berge" zwischen
Kasachstan und Kirgistan eines der artenreichsten Ökosysteme
weltweit. Schneeleoparden, Luchse, Braunbären, Steinböcke, Wildschafe
und viele andere seltene Tierarten leben im Tien Shan. Doch noch nie
war die Artenvielfalt in dem malerischen Hochgebirge so gefährdet wie
heute. Die wirtschaftliche Not der Bevölkerung nach dem Zusammenbruch
der Sowjetunion führte zu illegalem Holzeinschlag, schrankenloser
Wilderei und Ãœberweidung. Der Schneeleopard und seine Hauptbeutetiere
stehen heute kurz vor der Ausrottung.
Der NABU realisiert nun gemeinsam mit kirgisischen und
kasachischen Projektpartnern und mit Unterstützung des deutschen
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) ein grenzübergreifendes Naturschutzprojekt im nördlichen Tien
Shan. Es verbindet auf fast 5.000 Flächenkilometern die Schutzgebiete
Almatinsky Zapovednik, Ile-Alatau, Kolsai-Seen und Chon-Kemin. Sie
alle haben einen hohen Schutzstatus (IUCN-Kategorie 1 oder 2), denn
die ausgedehnten Fichtenwälder in der Region und die Obstbaumwälder
mit den letzten Beständen des Asiatischen Wildapfels (Malus
sieversii) sind besonders wichtig für den Klima- und Naturschutz
sowie den Erhalt der genetischen Vielfalt. "Die lokale Bevölkerung
soll ebenfalls von dem Projekt profitieren, unter anderem durch
Ökotourismus und nachhaltiges Weidemanagement", sagt
NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. "Wir erarbeiten erstmals eine
länderübergreifende Schutzgebietsstrategie, die Naturschutz und
Tourismus in Einklang bringt", so Tennhardt weiter. Ein Wegesystem
für Trekking soll die vier Schutzgebiete verbinden, so dass bald
wieder grenzübergreifende Wanderungen stattfinden können. Langfristig
wird die Ernennung als UNESCO-Weltnaturerbegebiet oder
Biosphärenreservat angestrebt.
Der NABU ist seit etwa 20 Jahren in der Region aktiv und
unterstützt die Naturschutzarbeit im Rahmen von Regierungsabkommen
mit der kirgisischen Agentur für Umweltschutz und Forstwirtschaft und
dem kasachischen Komitee für Jagd- und Forstwirtschaft bis mindestens
zum Jahr 2021. Im Rahmen des neuen Projekts wird innerhalb der
kommenden vier Jahre eine Fördersumme von rund 800.000 Euro in die
Region investiert.
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