(ots) - Eine "geradezu überwältigende Zustimmung für einen
Richtungswechsel in der Steuer- und Ausgabenpolitik" belegt eine
Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes auf Basis einer
repräsentativen Erhebung von TNS Infratest Politikforschung, die der
Verband heute in Berlin vorstellte. Der Verband forderte alle
Parteien auf, diesem klaren Mehrheitsvotum in der Bevölkerung im
anstehenden Wahlkampf und darüber hinaus Rechnung zu tragen.
Nach der vorgelegten Studie sprachen sich mehr als die Hälfte der
Befragten für mehr Investitionen in den Sozialbereich und sogar über
drei Viertel für mehr Investitionen in Bildung aus. "Es ist
hocherfreulich, dass diese Ansicht mehrheitlich in allen
Bevölkerungsschichten und über alle Parteigrenzen hinweg geteilt
wird", erläutert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbandes in Berlin.
Ein ebenso klares Bild zeigt die Studie zur Steuerpolitik. 77
Prozent sprachen sich für eine höhere Besteuerung großer Vermögen und
hoher Einkommen aus. Auch bei den Unions-Anhängern betrage die
Zustimmungsrate "überwältigende 66 Prozent", wie der Verband
feststellt. Schneider: "Angesichts der Tatsache, dass Frau Merkel
noch vor Kurzem Steuererhöhungen ausgeschlossen hat, hat uns dieses
Ergebnis schon erstaunt. Frau Merkel ist mit Blick auf den
anstehenden Wahlkampf gut beraten, ihre Meinung zu überdenken."
Andererseits spiegle das Ergebnis eine tiefe Verunsicherung in der
Bevölkerung wider, die den sozialen Frieden in Deutschland durch die
Kluft zwischen Arm und Reich zu 73 Prozent gefährdet sieht. Auch hier
bilde die CDU mit 64 Prozent keine Ausnahme.
"Angesichts der Tatsache, dass unter den Anhängern aller Parteien
- von CDU bis Linkspartei - über 70 Prozent die gegebene
Vermögensverteilung als ungerecht empfinden, kann sich keiner in der
Politik im eigenen Interesse in diesem Wahljahr dem Thema Umverteilen
verschließen", so Schneider.
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