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Windbeutel meets Folienbeutel: Capri-Sonne weist foodwatch-Aktivisten zurück - Aktion zur Verleihung des Goldenen Windbeutels für dreistes Marketing an Kinder am Firmensitz bei Heidelberg

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(ots) - "Ich will keine Kinder mehr verführen" - mit
diesem Demonstrationsschild protestierte eine zwei Meter große,
wandelnde Capri-Sonne an der Zentrale von Hersteller Wild (Deutsche
SiSi-Werke). "Lasst die Kinder mit eurem Zuckerbomben-Marketing in
Ruhe", steht auf einem Transparent vor dem Firmengelände - und auf
der Straße vor der Pforte, gesprüht mit Kreide-Spray. Mit dieser
Aktion in Eppelheim bei Heidelberg haben Aktivisten der
Verbraucherorganisation foodwatch heute den Goldenen Windbeutel 2013
verliehen, den Negativpreis für die dreisteste Werbemasche des Jahres
bei einem Kinderlebensmittel.

Der goldenste Windbeutel der Welt für den berühmtesten
Folienbeutel der Welt

Mit aggressivem Marketing gezielt an Kinder versuchen Unternehmen,
den Verkauf von Junkfood und Soft Drinks anzuheizen. Rund 120.000
Verbraucher haben in den vergangenen vier Wochen online auf
www.goldener-windbeutel.de unter fünf Kandidaten abgestimmt, welcher
Hersteller es am schlimmsten treibt. Eindeutiger "Sieger" mit mehr
als 50.000 Stimmen: Die Wild-Gruppe/SiSi-Werke mit ihrem zuckrigen
Getränk Capri-Sonne.

Obwohl foodwatch den fünf nominierten Unternehmen bereits zum
Start der Abstimmung einen Besuch beim Gewinner für den heutigen Tag
angekündigt und um ein Gespräch angefragt hatte, machte Wild die
Schotten dicht. Das Unternehmen lehnte die Annahme des Preises ab.
Die Pförtner forderten zunächst Fernsehteams und Hörfunkjournalisten
auf, ihre Aufnahmen zu stoppen. Im Pförtner-Häuschen sagten sie den
foodwatch-Aktivisten dann unter Ausschluss von Medienvertretern, dass
die Geschäftsführung nicht im Hause sei und kein
Unternehmensvertreter für ein Gespräch zur Verfügung stehe. Die
goldene Windbeutel-Skulptur mussten die foodwatch-Aktivisten wieder
mitnehmen: "Wir dürfen keine Gegenstände annehmen", so die Pförtner.




"Wir sollen ausrichten, dass die Deutsche SiSi das Geschenk nicht
annimmt." Die Aufforderung "Lasst die Kinder mit
Zuckerbomben-Marketing in Ruhe" ließ foodwatch als alternatives
"Geschenk" auf der Straße vor der Pforte zurück.

Die Pförtner händigten lediglich eine schriftliche Stellungnahme
aus, in der der Hersteller zwar erklärt, dass er (wie vorgeschrieben)
alle Zutaten "vollständig" und "auf jedem Beutel" deklariert - aber
mit keiner Silbe auf die Kritik am aggressiven Marketing bei Kindern
eingeht.

"Soft Drinks wie die Capri-Sonne haben Wissenschaftler als
eigenständigen Risikofaktor für Übergewicht ausgemacht. 15 Prozent
der Kinder gelten schon als übergewichtig, und Capri-Sonne tut alles
dafür, dass es noch mehr werden", erklärte Oliver Huizinga, Experte
für Lebensmittelwerbung bei foodwatch. "Wild gehört zu den Lautesten,
wenn es darum geht, schon kleinen Kindern in Schulen und bei
Freizeitveranstaltungen seinen zuckrigen Drink aufzudrängen - bei der
Kritik von mehr als 50.000 Verbrauchern stellt sich das Unternehmen
aber auf taub. Wir fordern, dass Capri-Sonne alle
Marketingaktivitäten einstellt, die sich direkt an Kinder richten."

Bei der von foodwatch ausgerufenen Online-Wahl zum Goldenen
Windbeutel auf www.goldener-windbeutel.de haben sich vom 18. April
bis zum 15. Mai 2013 insgesamt 119.835 Verbraucher beteiligt. Das
Ergebnis im Detail:

1. Capri-Sonne von Wild/SiSi-Werke: 51.054 Stimmen / 42,6 %
2. Paula von Dr. Oetker: 26.231 Stimmen / 21,9 %
3. Kosmostars von Nestlé: 24.710 Stimmen / 20,6 %
4. Monsterbacke Knister von Ehrmann: 11.580 Stimmen / 9,7 %
5. Pom-Bär von funny-frisch (Intersnack): 6.260 Stimmen / 5,2 %

Capri-Sonne (in der Geschmacksrichtung Orange) enthält pro
200-Milliliter-Beutel umgerechnet sechseinhalb Stück Würfelzucker und
damit mehr als ein gleich großes Glas Fanta Orange. Eine ganze Reihe
von Marketingaktivitäten für Capri-Sonne zielen direkt auf Kinder:
Capri-Sonne tritt als Sponsor und Veranstalter von Kinder-Sportevents
auf, betreut Kinder in Hotelanlagen, spricht diese gezielt mit einer
Internetseite an und macht sie über ihre facebook-Seite zu
Markenbotschaftern. Bis Anfang Mai verbreitete der Hersteller zudem
werbliches Unterrichtsmaterial an Grundschullehrer, in dem Kindern
die Ernährungsempfehlung ausgesprochen wurde, "viel" Capri-Sonne zu
verzehren. Nach der foodwatch-Kritik stoppte Wild die Verbreitung des
Materials - ein erster, kleiner Erfolg des Goldenen Windbeutels 2013.

Anders als in den Vorjahren hatte foodwatch beim Goldenen
Windbeutel 2013 nicht die Werbelüge des Jahres, sondern die
dreisteste Werbemasche bei einem Kinderprodukt gesucht. Nachdem in
den Jahren 2009 bis 2012 das Thema Etikettenschwindel im Blickpunkt
stand, möchte foodwatch nun das Problem der Fehlernährung bei Kindern
und die Verantwortung der Lebensmittelindustrie in den Fokus rücken.
Bei einem Marktcheck mit mehr als 1.500 Produkten hat foodwatch 2012
belegt, dass drei Viertel der direkt an Kinder vermarkteten
Lebensmittel zur Kategorie der süßen oder fettigen Snacks gehören.
Das Angebot folgt einer ökonomischen Logik: Während die Gewinnmargen
bei Obst und Gemüse unter 5 Prozent liegen, betragen sie bei
Junkfood, Soft-Drinks und Süßwaren bis zu 18 Prozent.
Lebensmittelhersteller haben daher ein finanzielles Interesse daran,
möglichst viele unausgewogene Kinderprodukte zu verkaufen.

Link:

- Ergebnisse der Wahl zum Goldenen Windbeutel:
www.goldener-windbeutel.de

Redaktioneller Hinweis:

- Bildmaterial von der foodwatch-Aktion bei Capri-Sonne in
Eppelheim: www.foodwatch.de/windbeutel2013 (ab ca. 14 Uhr)



Pressekontakt:
- foodwatch-Büro: Andreas Winkler, Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 2 90
- vor Ort in Eppelheim: Martin Rücker, Tel. +49 (0)1 74 / 3 75 16 89
- E-Mail: presse(at)foodwatch.de


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Datum: 16.05.2013 - 14:02 Uhr
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Kategorie:

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