(ots) - Eine Aufgabe für alle
Klar ist nach der letzten Sitzung des NSU-Untersuchungsausschusses
nur eines: dass nicht alles geklärt ist. Manche Details und
Hintergründe der rechtsextremistischen Verbrechen sind nebulös.
Selbst grundlegende Fragen wie etwa die, nach welchen Kriterien die
mutmaßlichen Mörder ihre Opfer aussuchten, bleiben vorerst
unbeantwortet.
Sind also die fünfzehn Monate intensiver Befragung und Recherche
vertane Zeit? Nein. Das Gremium, das zusammengekommen war, um Licht
ins Dunkel des NSU zu bringen, hat tatsächlich Erhellendes geliefert:
Es gibt jetzt einen Konsens darüber, dass zehn Menschen starben, weil
Rechtsextremisten am Werk waren. Die ermordeten türkisch- und
griechischstämmigen Geschäftsleute hatten lange keinen Fürsprecher;
Ermittler unterstellten ihnen sogar Verstrickungen ins kriminelle
Milieu.
Nun sind die Toten von einem Vorwurf rehabilitiert, der an
Ignoranz kaum zu überbieten war. Die Diagnose, dass Ermittler und
Politiker in Deutschland auf dem rechten Auge blind waren, hat der
parteiübergreifende Ausschuss offiziell verkündet. Viel zu lange hat
vor allem die Union - die den Großteil der verantwortlichen
Innenminister in Bund und Ländern stellte - den Rechtsextremismus auf
ihrer Agenda übersehen. Die Mitglieder des Ausschusses waren klug
genug, auch Parteifreunde nicht zu schonen. Diese Einigkeit macht
Hoffnung, denn aus den Fehlern zu lernen ist eine Aufgabe für alle.
Cornelia Mönster
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