(ots) - Beim achten "Marler Medienpreis Menschenrechte" sind
am 18. Mai 2013 vier WDR-Produktionen ausgezeichnet worden. Der
undotierte Preis prämiert Beiträge, die das Thema Menschenrechte in
außergewöhnlicher Form behandeln.
In der Sparte Magazin/Ausland wurde der MONITOR-Beitrag "Verdammt
hoher Preis - Billigmode und die Selbstmordrate bei indischen
Arbeiterinnen" ausgezeichnet. Mode soll wenig kosten - das wollen die
Verbraucher und das verlangen viele Modefirmen. Deshalb lassen sich
die Hersteller in den Billiglohnländern offenbar immer neue Methoden
einfallen, um den Preis zu drücken. Eine davon ist "Sumangali": Damit
verkaufen Familien ihre oft minderjährigen Töchter für viele Jahre an
eine Fabrik, wo sie wie Leibeigene gehalten werden. Für einige der
jungen Frauen war das Leben in der Folge so unerträglich, dass sie
ihm selber ein Ende gesetzt haben. Die Jury hob vor allem die
gründlichen Recherchen des Autorenteams Christian Brüser, Jochen
Laufgens und Andreas Maus sowie ihre Interviews mit Betroffenen
hervor. Zudem beeindruckte die Darstellung der direkten Verbindung
zwischen dem Angebot in der Einkaufsstraße und dem Schicksal der
Sumangali-Frauen (Redaktion Jochen Leufgens).
Der Beitrag "Null Bock gibt's hier nicht" von Brigitte Cappel und
Claudia Wolters aus der WDR-Reihe "Menschen hautnah" wurde als beste
Inlandsdokumentation prämiert. Der Film berichtet über die Arbeit an
der "Schlau Schule" in München, wo versucht wird, minderjährigen
Flüchtlinge in Deutschland eine Zukunft zu geben (Redaktion Wilfried
Prill). "Die ernste Thematik - Flucht, Asyl und Lebensplanung - wird
mit Leichtigkeit vermittelt, und die Erfolgsgeschichten der
Jugendlichen machen Mut", so die Jury.
In der Kategorie Dokumentation/Ausland bekam die
WDR/ARTE-Produktion "Blood in the Mobile" des dänischen Journalisten
Frank Piasecki Poulsen über den blutigen Zusammenhang zwischen Handys
und dem Bürgerkrieg im Kongo den Medienpreis (Redaktion Sabine
Rollberg, WDR/ARTE und Barbara Schmitz, WDR). Poulsen fand heraus,
dass mit dem Handel von Coltan-Erz im Kongo ein brutaler Bürgerkrieg
finanziert wird. Das Erz wird zum Metal Tantal verarbeitet - ein
wichtiger Baustein der modernen Technik: Es steckt in Laptops,
Flachbildschirmen und eben auch in Mobiltelefonen. Ohne
moralisierenden Impetus erinnert sein Film alle Handy-Liebhaber
einmal mehr daran, dass der Wohlstand des Westens mit dem Elend in
der Dritten Welt erkauft wird. "Eine Vielzahl von authentischen
Gesprächen und Interviews mit Betroffenen an den verschiedenen
Schauplätzen in Afrika und Europa, die dem Zuschauer einen direkten
Einblick in die Problematik und die brutalen Auswirkungen eines
gnadenlosen Wettbewerbs geben, führen zu der dringenden Forderung
nach einer transparenten, sicheren und verantwortlichen
Zuliefererkette", so die Jurybegründung.
Der WDR-Fernsehfilm "Kehrtwende" von Dror Zahavi erhielt den Preis
für den besten Film, weil er vermittele, "dass häusliche Gewalt in
allen Schichten der Bevölkerung vorkommt, und dass man etwas dagegen
tun muss und kann." "Kehrtwende" erzählt die Geschichte einer
Familie, die an den wiederholt gewalttätigen, zerstörerischen
Wutausbrüchen des Vaters verzweifelt. Dietmar Bär verkörpert darin
mit großer Intensität einen Gymnasiallehrer und Familienvater, der
zerrissen ist zwischen seiner Liebe zum Beruf und seinen
gewalttätigen Ausbrüchen. Das Buch schrieb Johannes Rotter. Eine
Produktion der Colonia Media (Produzentin: Sonja Goslicki) im Auftrag
des WDR (Redaktion: Anke Krause, Götz Schmedes).
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