(ots) - Kein Almosen
Zielstrebig und zäh, so kennt man Bundesarbeitsministerin Ursula
von der Leyen. Dieses Mal ist sie diplomatisch noch dazu. Sie umwirbt
die kranken Spanier mit Rezepten, die einstmals den siechen Deutschen
auf die Beine geholfen haben. Damit macht von der Leyen klar: Sie
traut auch den Südeuropäern zu, ihre Misere auf dem Ausbildungsmarkt
in den Griff zu bekommen. Sehr klug. In der Pädagogik nennt man das
positive Verstärkung. Fakt ist: Das Abkommen, das 5000 jungen
Spaniern Chancen sichern soll, ist kein Almosen der krisentüchtigen
Deutschen. Es ist ein Mosaikstein auf dem Weg, international
Fachkräfte zu gewinnen. Zugleich ist es weise Entwicklungshilfe. Sie
ist mit dem klaren Anspruch verknüpft, sich selbst durch Reformen zu
retten, und zu schauen, wie es anderswo gelingt.
Die Spanier könnten zum Beispiel Lohnvereinbarungen mit
Ausbildungsquoten verquicken, wie es vorausschauende Tarifparteien in
Deutschland tun. Und sie könnten sich bewegen, um ihre Art der
Ausbildung jener der Nachbarn anzugleichen. Das deutsche Prinzip,
dass Schule und Betrieb zusammenwirken, würde die Iberer fit für die
Praxis und für das Ausland machen. Aber noch sind viele Jugendliche,
auch dies eine fatale Folge der Krise, zu sehr auf Hotel Mama
fixiert. Leider wird wirksame Hilfe erschwert, weil Hilferufe aus der
Politik vielstimmig sind und weil es an Ansprechpartnern und
funktionierenden Kammern in Spaniens Wirtschaft fehlt.
Beate Tenfelde
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