(ots) - Wer sucht, findet natürlich Überschneidungen von
politischen und sportlichen Ereignissen und Entwicklungen. Mal gilt
das Wunder von Bern 1954 als Auslöser des Wirtschaftswunders. Zum
Rumpelfußball Ende der 1990er und Anfang des neuen Jahrtausends hieß
es: Es wurde gekickt wie Kohl regierte - altbacken, bieder, öde. Die
bemühten Vergleiche gehen bis hin zu den Hartz-Gesetzen und dem
Umdenken im deutschen Fußball. Gerhard Schröder reformierte das Land,
Jürgen Klinsmann den Fußball. Und heute, da Deutschland Europa
wirtschaftlich dominiert, gibt es ein rein deutsches Endspiel, was
auch in ausländischen Medien in diesen Tagen oft in Zusammenhang
gesetzt wird. Zufall? Zufall! In den zurückliegenden Jahren der
Eurokrise holten Teams aus England, Spanien und Italien den
Champions-League-Titel.
Der Profifußball ist ein Habitat mit eigenen Gesetzen und
Gesetzmäßigkeiten und taugt deshalb weder als Vorbild oder als Abbild
des Landes, noch lässt sich Grundsätzliches ablesen, wenn man den
Zustand auf dem Rasen mit dem des Landes in Verbindung setzt. Der
Fußball hat zuletzt etwas geschafft, wovon das Land entfernt ist. Von
"Panzern" war früher die Rede, von teutonischer Urgewalt, wenn die
Nationalelf mal wieder ein Finale erreichte. Und heute? Seit 2006
gibt es Sympathien für das Spiel der DFB-Elf, in dieser Saison für
das der Bayern und Dortmunder - von Italien über Spanien und Holland
bis nach England. Was sagt das über Deutschland aus? Nichts. Und über
den deutschen Fußball? Viel.
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