(ots) - Die gleiche BBC-Umfrage, die Deutschland vor
wenigen Tagen auf Rang eins der beliebtesten Länder gesehen hat,
beschert den Chinesen einen bösen Absturz. Sie sind vom fünften auf
den neunten Platz gefallen. Das Handelsgebaren und die
Territorialstreitigkeiten haben daran ihren Anteil. Nun lässt sich
die Umfrage als Spielerei eines Fernsehsenders kleinreden. Doch
dahinter steht die Erkenntnis, dass Peking wenig Freunde hat auf der
Welt. Die einen beobachten die aufstrebende Großmacht mit Misstrauen
und Argwohn, andere mit Respekt, Anerkennung, vielleicht sogar mit
Bewunderung. Aber tiefe Zuneigung ist selten - und das schmerzt die
Chinesen.
Aus diesem Grund hat schon die jüngst aus dem Amt geschiedene
Führungsriege in Peking damit begonnen, die selbst gewählte Isolation
in Sachen weltpolitischer Einmischung aufzuweichen. Mit großen
Schritten folgt die neue Staatselite diesem Kurs. China versucht sich
neu zu positionieren und gibt die über Jahrzehnte gepflegte
Zurückhaltung auf internationalem Parkett langsam, aber sicher auf.
Man kann zu der Erkenntnis gelangen, dass China den ernsthaften
Versuch unternimmt, aus seiner gewaltigen wirtschaftlichen Bedeutung
auch politisch Kapital zu schlagen. Das muss - siehe die chinesische
Zustimmung zu den Sanktionen gegenüber Nordkorea - keineswegs zum
Schaden der Weltgemeinschaft geschehen.
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