(ots) - "Die Ärzteschaft fordert einerseits die sozial
ungerechte Kopfpauschale, andererseits diskutiert sie über die Folgen
von Armut für die Gesundheit. Das passt nicht zusammen. Um Armut und
damit auch deren Folgen zu vermindern, braucht man eine sozial
gerechte Finanzierung des Gesundheitssystems mit einer entsprechenden
Heranziehung der Gutverdiener statt ungerechter Einheitspreise für
alle", sagt Martina Bunge mit Blick auf das Programm des heute
beginnenden 116. Ärztetags in Hannover. Die gesundheitspolitische
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:
"Seit einigen Monaten versuchen die Private Krankenversicherung
(PKV), Marktliberale und Ärzte sehr durchsichtig, die PKV zum
Garanten eines funktionierenden, guten Gesundheitssystems zu
erklären. Das Gegenteil ist richtig. Die PKV-Versicherten sind
teilweise deutlich überversorgt und übertherapiert, und vor allem
Ältere können kaum noch die steigenden PKV-Prämien abdecken und
verarmen deshalb. Durch die bessere Vergütung werden Privatpatienten
fast immer vorrangig behandelt, GKV-Versicherte müssen hingegen lange
Wartezeiten hinnehmen. Die Honorare aus Privatbehandlungen sind zudem
sehr ungleich und ungerecht verteilt. Gerade die Ärzte, die in
sozialen Brennpunkten der Städte oder auf dem Land arbeiten, erhalten
davon gar nichts. Das ungerechte System mit PKV und GKV verschärft
die sozial bedingte gesundheitliche Ungleichheit. Die Diskussion über
Armut und Gesundheit erscheint angesichts dieser Sachlage als
Feigenblatt.
Im Grunde genommen geht es der organisierten Ärzteschaft auf dem
letzten Ärztetag vor der Wahl mit ihrem unausgereiften Konzept darum,
die Bürgerversicherung zu verhindern und die PKV zu retten. Sie
stellt sich damit gegen die Interessen der großen Mehrheit der
Patientinnen und Patienten, die ein Ende der Zweiklassen-Medizin
fordern. Sie zeigen, wie wenig ihnen an einem solidarischen und guten
Gesundheitssystem und damit an ihren Patienten gelegen ist."
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