(ots) - Allzu enger Blickwinkel
Thema verfehlt: So könnte der Titel des Integrationsgipfels in
Berlin lauten. Von ihm bleibt der alarmierende Eindruck, dass es der
Bundesregierung in erster Linie darum geht, Fachkräfte anzuwerben.
Zwar ist es unumgänglich, über die Chancen zu sprechen, die
qualifizierte Ausländer für hiesige Unternehmen und Behörden bieten.
Aber Integration ist nicht nur eine Frage der Anerkennung von
Berufsabschlüssen, sondern in erster Linie ein
gesamtgesellschaftliches Thema.
Wie viel ist jene "Willkommenskultur" wert, die von der
Bundesregierung eingefordert wird, wenn sie sich nach der
ökonomischen Notwendigkeit richtet? Und wie passt es zu einem
ganzheitlichen Anspruch von Integration, wenn Einwanderer in wertvoll
- also gut ausgebildet - und weniger wertvoll - also schlecht
ausgebildet - unterteilt werden? Da kann von einer
"Willkommenskultur" kaum die Rede sein.
Der Gipfel hat es versäumt, den weiten Blick zu wagen. Etwa
darauf, dass zu viele Migranten-Kinder miserable Deutschkenntnisse
haben. Oder darauf, dass Rassismus ein ernst zu nehmendes Problem
bleibt und verhindert, dass sich Migranten hierzulande wohlfühlen.
Auch wenn Kanzlerin Angela Merkel diesen Punkt angesprochen hat:
Einen Lösungsansatz blieb sie schuldig.
Für mehr als harmlose Absichtserklärungen hat es auf dem
Integrationsgipfel nicht gereicht. Und seinem Namen ist er keineswegs
gerecht geworden.
Franziska Kückmann
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