(ots) - Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat Ermittlungen
gegen den ortsansässigen Anzeigenblattverleger Norbert Fuhs
aufgenommen. Die Behörde wirft Fuhs Insolvenzverschleppung vor
(Az.:403JS30296/12). Das berichtet der Mediendienst "Kontakter" in
seiner kommenden Ausgabe 22/2013.
Der Enorm-Verlag, der die "Osnabrücker Sonntagszeitung"
herausgibt, ist nach Kontakter-Informationen hoch verschuldet. Den
Betrieb des defizitären Verlags hält Alleingesellschafter Fuhs mit
einem speziellen System am Leben. So deckt der Verleger den
Kapitalbedarf des Verlags mit sogenannten Medienbriefen ab, die er an
vorwiegend private Anleger herausgibt.
Die Medienbriefe können von Anlegern zu 5000 Euro das Stück
gezeichnet werden. Der Verleger muss so keine Kredite bei der Bank
aufnehmen. Dafür zahlt er seinen Anlegern eine jährliche Rendite
zwischen 4,75 und 6,15 Prozent, je nach Laufzeit. Wer einen
Medienbrief hat, wird stiller Gesellschafter und riskiert, wenn es
schlecht läuft, seine Einlagen in vollem Umfang.
Nach Recherchen des "Kontakter" wiegt der Verleger seine Anleger
im Glauben, sein Unternehmen sei gesund und mache jedes Jahr Gewinne.
Stattdessen fährt der Verlag laut Bundesanzeiger seit Jahren
operative Verluste ein und hat in den vergangenen Jahren einen immer
größer werdenden Schuldenberg aufgehäuft.
Schon im Mai 2007, als der Enorm-Verlag bei der Börsen- und
Finanzaufsicht BaFin ein Verkaufsprospekt anmelden musste, hatte sich
die prekäre Finanzlage des Unternehmens offenbart: Wirtschaftsprüfer
hatten dem Verlag testiert, er sei mit über 1,6 Millionen Euro
rechnerisch überschuldet. Mittlerweile belaufen sich die nicht durch
Eigenkapital gedeckten Fehlbeträge auf knapp 6,3 Millionen Euro im
Jahr 2011. Nur über die Ausgabe immer neuer Medienbriefe konnte der
Verleger den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten und die hohen Renditen
der Anleger bedienen.
Die "Osnabrücker Sonntagszeitung" ist nach eigenen Angaben die
größte Anzeigenzeitung in ihrem Verbreitungsgebiet. Sie wird in einer
Auflage von rund 240 000 Exemplaren in der Stadt Osnabrück und im
Umland verteilt.
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