(ots) - Der Textildiscounter NKD, der auch in dem kürzlich
in Bangladesch eingestürzten Fabrikgebäude Kleidung produzieren ließ,
ist von der Bundesregierung bis vor zwei Monaten mit Steuermitteln
bezuschusst worden. Mit dem Geld sollte NKD nach Recherchen des
ARD-Magazins "Panorama" in dem asiatischen Land Schulungen
durchführen, um die Qualitäts- und Sozialstandards in den
Zulieferfirmen zu verbessern. Das Unternehmen erhielt 175.000 Euro
vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und
Zusammenarbeit (BMZ) im Rahmen des Programms develoPPP.de, das die
Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft organisiert.
Das Ministerium erklärt gegenüber "Panorama", die
develoPPP.de-Projekte würden nach strengen Kriterien ausgewählt und
brächten einen nachhaltigen entwicklungspolitischen Nutzen. "Deutsche
Unternehmen haben weit höhere Standards als die lokal geforderten und
setzen damit Benchmarks auch für andere Unternehmen", so Minister
Dirk Niebel. Jährlich 79 Millionen Euro sind im Bundeshaushalt für
develoPPP.de vorgesehen.
Doch nach Recherchen von "Panorama" werden die strengen Kriterien
des Ministeriums nicht immer eingehalten oder überprüft. Letztlich
wird daher den Unternehmen Geld überwiesen, damit diese zu
akzeptablen Bedingungen produzieren. Der Entwicklungsökonom Prof.
Stephan Klasen hält das für nicht hinnehmbar: "Ob die Unternehmen
alle Förderkriterien erfüllen, müsste im Einzelfall überprüft werden,
doch das ist praktisch nicht möglich."
"Panorama": Donnerstag, 30. Mai, 21.45 Uhr, Das Erste Weitere
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