(ots) - Der gestern erschienene UN-Bericht soll
Grundlage für eine nachhaltige Entwicklungsagenda nach Auslaufen der
Millenniumentwicklungsziele im Jahr 2015 sein. Er stellt das
begrüßenswerte Ziel auf, extreme Armut bis 2030 vollständig zu
beseitigen. Die neuen Ziel-Empfehlungen zur Gesundheitsversorgung -
speziell für HIV und Aids - werden dem aber bei weitem nicht gerecht.
Dazu erklärt Joachim Rüppel, Sprecher des Aktionsbündnis gegen
AIDS: "Noch immer sterben pro Minute drei Menschen an Aids und es ist
die Krankheit mit den extremsten sozialen und ökonomischen Folgen.
HIV und Aids wird aber nicht der gebührende Stellenwert im Bericht
eingeräumt. Es ist völlig ungenügend, bis 2030 die Krankheitslast
durch HIV und Aids lediglich reduzieren zu wollen. Das ist ein
Rückschritt hinter bereits gemachte UN-Vereinbarungen. Es muss
konkret darum gehen, das Ende von Aids zu erreichen. Dazu gibt es
heute schon effektive Möglichkeiten, aber sie müssen verfügbar
gemacht werden! Noch immer warten in Entwicklungsländern
beispielsweise rund 7 Millionen Menschen auf HIV-Medikamente, die
eine HIV-Ãœbertragungswahrscheinlichkeit deutlich senken und vor allem
lebensnotwendig sind.
Wer Armut überwinden will, muss für bestmögliche Gesundheit
sorgen. Nur so können Menschen einen produktiven Beitrag zur
Gesellschaft leisten und Entwicklungsanstrengungen Erfolg haben.
Eine neue Entwicklungsagenda muss deshalb dafür sorgen, dass die
Verpflichtung der UN-Mitgliedsstaaten, universellen Zugang zu
HIV-Prävention, Behandlung, Betreuung und Pflege für alle bedürftigen
Menschen zu erreichen, aufgenommen wird. Alle Entwicklungsziele
müssen so ausgestaltet werden, dass die Verbesserung der
Gesundheitssituation und -versorgung nicht beeinträchtigt, sondern
systematisch unterstützt wird. Gesundheitssysteme inklusive sozialer
Sicherungssysteme müssen konkret gestärkt werden und es muss eine
ausreichende und verbindliche Finanzierung für die Verwirklichung
aller Entwicklungsziele geben. Es muss in die Gesundheitsbereiche am
stärksten investiert werden, die das größte Leid verursachen.
Diskriminierung und Stigmatisierung müssen vollständig abgebaut
werden. Allen Menschen muss auf Basis des Menschenrechts auf
Gesundheit letztlich ein fairer Zugang zu den Gesundheitsdiensten und
-Produkten ermöglicht werden, die sie für ein Leben in Würde
benötigen.
Wir rufen die deutsche Bundesregierung dazu auf, sich auf allen
Ebenen dafür einzusetzen, dass diese Versäumnisse des jetzigen
UN-Berichts dringend korrigiert werden".
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