(ots) - Mit Vorurteilen ist es wie mit jedem anderen
charakterlichen Makel auch: Jeder beklagt, dass so viele welche
haben, aber niemand will sie selbst haben. Kein Unternehmen würde
offen zugeben, Arbeitslosen keine Chance zu geben. Doch die anonyme
Umfrage des IAB beweist, dass die Personalchefs gnadenlos
aussortieren. In zwei von drei Firmen brauchen sich
Langzeitarbeitslose gar nicht erst zu bewerben. Dass es mitunter
schwierig sein kann, Menschen aus Hartz IV wieder in den
Arbeitsalltag zu integrieren, ist unbenommen. Die Einarbeitung kann
länger dauern, die Leistung in den ersten Wochen und Monaten hinter
der langjähriger Stammkräfte zurückbleiben. Trotzdem sind es eben
doch meistens Vorurteile, die Langzeitarbeitslosen den entscheidenden
Stempel aufdrücken, auch das zeigt die Studie. Firmen, die noch nie
einen Arbeitslosen eingestellt haben, schätzen deren Leistungskraft
nur halb so hoch ein wie Firmen, die das aus eigener Erfahrung
bewerten können. Wer sich auf schlechte Erfahrungen berufen will,
sollte sie zumindest einmal selbst gemacht haben. Andernfalls ist
dieses massenhafte Aussortieren schlicht ignorant, gewissenlos und
unsozial.
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