(ots) - Ein teures Ergebnis
Eigentlich gilt Deutschland als ein Land mit besonders gründlicher
Bürokratie. Da erstaunt es, dass die Volkszählung 1,5 Millionen
Karteileichen zu Tage gefördert hat. Selbst den Chef des
Statistischen Bundesamts, Roderich Egeler, hat diese hohe Zahl
überrascht, und der sollte von Statistiken und ihren Tücken einiges
wissen. Es rächt sich, dass die letzte Volkszählung mit exakten Daten
im Westen fast ein Vierteljahrhundert her ist, im Osten noch länger.
Allerdings musste diesmal nicht jeder Bundesbürger einen Fragebogen
ausfüllen, sondern nur etwa jeder zehnte. Den Rest ergab der Abgleich
von Daten, die in Datenbanken eh vorhanden sind. Da fragt man sich,
warum dies im Computerzeitalter nicht häufiger geschieht. Das könnte
so manche Fehleinschätzung vermeiden. Dumm dran sind jetzt
insbesondere Kommunen, die viele Einwohner auf dem Papier verloren
haben: Sie bekommen weniger Geld aus dem kommunalen Finanzausgleich.
In Freiburg fehlen auf einen Schlag 6,6 Prozent Bürger, in Mannheim
sogar 7,5 Prozent. Gerade solche Städte müssen sich fragen lassen,
wie effektiv ihre Verwaltung ist und was sich tun lässt, um solch
bösen Überraschungen zu vermeiden. Das schlägt auf das ganze Land
durch: Weniger Einwohner bedeuten eine höhere Wirtschaftskraft pro
Kopf, eine wichtige Größe beim Länderfinanzausgleich. Jetzt muss
Baden-Württemberg noch mehr einzahlen. Eine teuere Volkszählung.
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