(ots) - Die frühere Kölner SPD-Bundestagsabgeordnete Lale
Akgün sieht in der Türkei den Geist des Protestes aus der Flasche.
Der türkische Premierminister Erdogan habe die Lage falsch
eingeschätzt. Zwar seien die Wirtschaftsdaten der Türkei gut, aber
viele Menschen seien dennoch unzufrieden. "Es geht um mehr
demokratische Freiheiten", sagte Lale Akgün in einem Gespräch mit dem
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Das sei kein kommunaler
Konflikt um Grünflächen. "Da sind Leute auf der Straße, die noch nie
demonstriert haben". Sie hätten keine Angst mehr. Die Leute hätten
das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, sagt Akgün. Nicht alle
Menschen in der Türkei seien Islamisten wie Erdogan und seine
Anhänger. Die türkische Gesellschaft sei eine plurale Gesellschaft.
Und die große Gruppe der Säkularen fühle sich jetzt an vielen Fronten
in ihren Freiheiten eingeschränkt. Die Regierung mische sich zu sehr
in deren persönliche Lebensführung ein. So in Kleiderfragen, im
Konsum von Alkohol und anderen Fragen öffentlicher Moral. Die meisten
hätten Erdogan wegen der wirtschaftlichen Stabilität gewählt, nicht
wegen seiner Ãœberzeugungen: "Ich behaupte, nur 20 Prozent wollen so
leben wie er."
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Produktion
Telefon: 0221 224 3157