(ots) - Warum schon wieder?
Die schiere Urgewalt, mit der sich die Wassermassen unaufhaltsam
ihren Weg durch den Süden und Osten Deutschlands bahnen, macht
demütig. In den braunen Fluten versinken die Habseligkeiten
Tausender, vielleicht Zehntausender Menschen. Sie können nicht mehr
tun, als ihr eigenes Leben in Sicherheit zu bringen, während ihre
Existenz davongespült wird.
Vor nichts machen die Wassermassen halt. Auch nicht vor den Orten,
die erst 2002 von einer Jahrhundertflut heimgesucht wurden. Und jetzt
schon wieder - gerade einmal elf Jahre später. Bei all dem Mitgefühl
für die Betroffenen wirft das auch Fragen auf, ob sich die
Auswirkungen der Flut hätten abmildern lassen.
Wie kann es etwa sein, dass das sächsische Grimma erneut versinkt?
Die Bilder der letzten großen Flut haben sich ins Gedächtnis gebrannt
und wiederholen sich jetzt an denselben Schauplätzen. Warum sind die
damals beschlossenen millionenschweren Schutzmaßnahmen teilweise noch
nicht fertiggestellt? Wieso haben sie dort, wo sie stehen, nicht
ausgereicht? Und was ist mit der immer wiederkehrenden Forderung nach
mehr Freiraum für die eingepferchten Flüsse?
Auch wenn angesichts der Zerstörung erst einmal Zusammenhalt und
Helfergeist gefragt sind, müssen Antworten auf diese Fragen her. Denn
das macht diese erneute Katastrophe deutlich: Das nächste sogenannte
Jahrhunderthochwasser kommt schneller, als man denkt.
Dirk Fisser
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