(ots) -
Gegen den geplanten Standort für das neue Stadion des
Bundesligavereins SC Freiburg gibt es massive Bedenken aus der
Freiburger Bevölkerung. Die inzwischen von über 1000 Bürgern
getragene Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel will den Neubau eines
Stadions nicht grundsätzlich verhindern, spricht sich aber vor allem
aufgrund gravierender Klima- und Naturschutzaspekte klar gegen den
von der Stadtverwaltung favorisierten Stadionstandort "Wolfswinkel"
auf dem Areal des Freiburger Flugplatzes aus.
Eine Bürgerinitiative zu diesem Thema wurde als notwendig
erachtet, da die Stadtverwaltung zusammen mit dem Gemeinderat in
geheim gehaltenen Sitzungen den neuen Standort für das Stadion
ausmachte und sowohl der Stadtteil als auch die Bevölkerung Freiburgs
davon erst durch eine Indiskretion im April dieses Jahres erfuhren.
Die Bürgerinitiative interpretiert dies als eine
Ãœberrumpelungstaktik seitens der Stadtverwaltung, um
Bürgerbeteiligung umgehen und Fakten schaffen zu können. So
verkündete dann auch die lokale Presse schon eine Woche nach
Bekanntwerden der geheimen Standortpläne, alles sei in trockenen
Tüchern und es gäbe keine K.o.-Kriterien gegen diesen Standort.
Dieser Einschätzung wird von der Bürgerinitiative ausdrücklich
widersprochen. Sie weist darauf hin, dass seit über 20 Jahren ein
Gutachten existiert, das den klimatischen und ökologischen Wert der
Wiesen am Flugplatz als unverzichtbar für Abkühlung und Durchlüftung
des gesamten Freiburger Stadtgebiets einstuft. Auch der 2006 von der
Stadt verabschiedete und von Fachgutachtern erstellte Landschaftsplan
2020 hat dies entsprechend berücksichtigt.
Wörtlich heißt es im Landschaftsplan: "Die Freiflächen des
Flugplatzes sind aufgrund ihrer besonderen bioökologischen Bedeutung
ein Vorrangbereich für den Naturschutz und die Landschaftspflege. Die
extensive Nutzung der Freiflächen vermindert Stoffeinträge in Boden
und Grundwasser. Aus lokalklimatisch-lufthygienischer Sicht steht der
Erhalt der Freiflächen als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete
überwiegend mit direktem Bezug zum Siedlungsraum, der Erhalt des
Einflusses des Höllentälers (nächtlicher Bergwind aus dem
Schwarzwald, Talaufwind am Tage) sowie der Funktion des Flugplatzes
als unbelastete regionale Luftleitbahn im Vordergrund. Für die
landschaftsorientierte Erholung spielen die Flächen im Umfeld des
Flugplatzes eine wichtigere Rolle (insb. Wolfsbuck)."
Ein früheres von der Stadt beauftragtes Stadionstandort-Gutachten
kommt noch 2011 zum Ergebnis, dass ein Stadion am Flughafen eine
völlige Überlastung der Verkehrsinfrastruktur bedeutet und der
Standort ungeeignet ist, da er mit anderen bedeutsamen Nutzungen der
Fläche konkurriert.
Der Stadionbetrieb am Flugplatz würde den regulären Flugbetrieb
und damit auch den Organtransport und die Kapazitäten für
Notfallmedizin der Universitätsklinik behindern und vermutlich das
Aus für Organtransplantation in Freiburg bedeuten.
Weitere Argumente der Bürgerinitiative sind, dass der
Stadionstandort dicht an einer früheren Mülldeponie liegt, deren
Schadstoffversickerungen bei anderen Bauvorhaben im weiteren Umfeld
bereits extrem kostspielige Entsorgungsprobleme aufwarfen. Zudem wird
den vier Luftsportvereinen am Flugplatz ihre Basis entzogen und die
städtischen Naherholungsgebiete im Mooswald werden abgewertet und
massiv beeinträchtigt.
Weiterhin weist die Bürgerinitiative darauf hin, dass die zu
erwartenden 35.000 Besucher des Stadions den Stadtteil Mooswald durch
den Lärm, durch Fan-Aktivitäten und durch die schiere Größe der
Besucherströme generell überfordern werden.
Die Bürgerinitiative verweist zudem auf das aktuelle
Stadionhandbuch des DFB. Danach ist die vorgesehene Fläche im
Wolfswinkel nach Abschätzung der Bürgerinitiative viel zu klein, um
die Stadioninfrastruktur gemäß den geltenden Empfehlungen des DFB
aufzunehmen.
Gerade die fehlende Konformität mit geltenden Vorschriften und
Richtlinien wird aber von Seiten des SC auch als Argument für die
Aufgabe des bestehenden Standorts im Dreisamtal genannt. Die
Bürgerinitiative befürchtet, dass die Stadt die Fakten und sogar die
von ihr selbst beauftragten früheren Gutachten ignoriert und bereit
ist, die Bürgerbeteiligung auf eine Informationsveranstaltung zu
reduzieren.
Die Bürgerinitiative Pro Wolfswinkel hat sich deshalb die Aufgabe
gestellt, alle Argumente zum Standort Wolfswinkel zu sammeln,
ausführlich zu erkunden, darzustellen, öffentlich bekannt zu machen
(siehe www.pro-wolfswinkel.de) und ein Umdenken bei Stadtverwaltung
und im Freiburger Gemeinderat zu erreichen.
Pressekontakt:
Uschi Jautz
1. Sprecher der BI-Pro-Wolfswinkel
Untere Lachen 12
79110 Freiburg i.Brsg.
Tel. +49 (0) 761 892020
Mob. +49 (0) 174 657 369 0
E-Mail: vorstand(at)pro-wolfswinkel.de
Web: www.bi-pro-wolfswinkel.de