(ots) - Myanmar erlebt historische Ereignisse im
Sauseschritt. Es gibt inzwischen unabhängige Medien und die Zusage
des Staatschefs, alle politischen Häftlinge freizulassen. Dass Aung
San Suu Kyi nun selbst Präsidentin werden will, das mag da schon fast
nicht mehr überraschen. Wenn es in zwei Jahren zu freien Wahlen
kommen sollte, dann stünden ihre Chancen bestens - zumindest aus
heutiger Sicht.
Mit der Öffnung Myanmars sind Konflikte zum Vorschein gekommen,
die von der Militärdiktatur lange Zeit mühevoll verdeckt worden sind.
Die zum Teil unmenschlich brutale Gewalt einer buddhistischen
Mehrheit gegenüber Muslimen ist nur der augenfälligste davon. Mit
Kritik daran hat sich die Friedensnobelpreisträgerin bisher auffällig
schwergetan. Wenn sie nach dem höchsten Amt im Staate greift, wird
sie deutlicher Stellung beziehen müssen. Das wird nicht jedem der
eigenen Anhänger gefallen. Suu Kyis Partei ist in vielen Punkten
uneins, auch die eigenen Reihen zu bändigen wird Kraft kosten.
Darüber kann Suu Kyi vieles von ihrer Strahlkraft einbüßen. Aus der
Ikone von einst kann so ganz schnell eine recht gewöhnliche
Politikerin werden.
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