(ots) - Trotz einiger Wetterkapriolen hat die bundesweite
Vogelerhebung "Stunde der Gartenvögel" die Teilnehmerzahlen vom
Vorjahr übertroffen. 46.000 Naturfreunde nahmen an der gemeinsamen
Aktion des NABU und seines bayerischen Partners, dem Landesbund für
Vogelschutz (LBV), teil. Sie zählten eine Stunde lang die Vögel in
ihren Gärten und Parks.
Nach der abschließenden Auswertung der gemeldeten Ergebnisse
wurden 1,1 Millionen Vögel gezählt. Die Ergebnisse bieten
Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren und zwischen den Arten.
Dabei landet der Haussperling inzwischen traditionell auf Platz Eins
der Gartenvogelrangliste, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und
Star. "Bemerkenswert ist, dass Arten wie Zaunkönig oder Blaumeise,
bei denen man aufgrund des langen Winters Bestandsrückgänge erwartet
hätte, die kalten Monate offenbar gut überstanden haben", sagt
NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.
Auffällig sei in diesem Jahr das vermehrte Auftreten von Arten,
die im Winter starken Zuzug aus dem Norden und Osten erhalten, wie
Erlenzeisig oder Gimpel. Mitte Mai sollten die meisten von ihnen
längst zurück in ihren Brutgebieten in Nord- oder Osteuropa sein.
"Einige unserer Wintergäste haben ihren Winterurlaub offenbar noch
bis in den Mai hinein verlängert. Statt nach dem späten Winterende
nach Norden oder Osten zurückzufliegen, bleiben sie zum Brüten
einfach bei uns", so Lars Lachmann. Zu diesen Arten zählt auch der
Kernbeißer, ein großer Fink mit dickem Schnabel, der dieses Jahr
fünfmal so oft beobachtet wurde wie im vergangenen Jahr.
"Erfreulich ist die anhaltende Zunahme des bedrohten
Feldsperlings. Sein Bestand im Siedlungsraum hat seit Beginn der
Zählungen 2006 um das Dreifache zugenommen. Ernsthafte Sorgen müssen
wir uns dagegen um einige unserer beliebtesten Zugvögel machen:
Besonders bei Mauersegler und Mehlschwalbe folgte nach der
kontinuierlichen Abnahme in den Vorjahren in diesem Jahr ein
besonderer Bestandseinbruch."
Alle Meldungen der diesjährigen Aktion können auf
www.stunde-der-gartenvoegel.de nachverfolgt und mit Zahlen früherer
Jahre verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich
eine Vogelart in einem ausgesuchten Landkreis oder Bundesland
entwickelt hat. Jährlich wiederholte Aktionen wie die "Stunde der
Gartenvögel" bieten die Möglichkeit, zuverlässige und flächendeckende
Zahlen zur Bestandsentwicklung von Vogelarten zu sammeln. Nach dem
Prinzip der "Citizen Science" schlüpfen möglichst viele Menschen in
die Rolle des Forschers und liefern gemeinsam große Datenmengen, die
nach Auswertung wichtige Beiträge zur Wissenschaft liefern.
Pressekontakt:
Markus Erlwein, LBV-Pressestelle, Tel. 09174-4745-80, E-Mail:
M-Erlwein(at)LBV.de, www.lbv.de
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