(ots) - Spannung nimmt zu
Die heiße Phase des Präsidentschaftswahlkampfs im Iran ist geprägt
von Nervosität, Agitation und Taktik. Keine Frage: Der Urnengang am
Freitag wird spannend. Zwar gibt es Anzeichen dafür, dass
Revolutionsführer Ali Khamenei auch vor Wahlmanipulation nicht
zurückschreckt, um seinen persönlichen Berater, den erzkonservativen
Kandidaten Ali Akbar Welajati, zum Nachfolger von Mahmud
Ahmadinedschad zu machen. Doch die Sache ist noch längst nicht
entschieden.
Denn kurz vor dem Finale entpuppt sich Reformer Hassan Ruhani als
Hoffnungsträger aller Iraner, die von der Bevormundung und Gängelung
des autokratischen Mullah-Systems genug haben. Der religiöse Gelehrte
wagt es, die Führung öffentlich dafür zu kritisieren, dass sie
Andersdenkende und Freiheitssuchende ignoriert. Um Ruhanis Chancen zu
erhöhen, verzichtet nun Reformer Mohammed Resa Aref auf seine
Kandidatur. Die Gegenseite verfährt ebenso: Auch dort trat bereits
ein Konservativer zugunsten Welajatis zurück. Wahrscheinlich ist,
dass zunächst niemand die absolute Mehrheit der Stimmen erhält und es
zur Stichwahl kommt. Einen erneuten Wahlbetrug würden Hunderttausende
wie schon 2009 mit Protesten quittieren. Doch diesmal muss Khamenei
fürchten, den Kampf zu verlieren: Denn die Iraner haben die Erfolge
der Revolution in Ägypten und Tunesien vor Augen.
Marcus Tackenberg
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