(ots) - Vertrauensverlust
Was passiert mit meinen Daten? Diese Frage stellen Internetnutzer
den beiden führenden Konzernen der Branche, Google und Facebook,
nicht erst seit Bekanntwerden des US-Spionageprogramms Prism. Seit
Langem schlägt ihnen Misstrauen entgegen. Das Wissen, das die
Internetkonzerne über Verhalten, Vorlieben und Verbindungen ihrer
Nutzer gesammelt haben, ist gigantisch. Viele Menschen nehmen ihnen
die Beteuerung nicht ab, sie gingen verantwortungsvoll damit um und
hätten stets Schutz und Wohl des Einzelnen im Sinn.
Dass nun eine andere Netz-Großmacht, der US-Geheimdienst NSA, den
Zorn von Internetnutzern, Datenschützern und sogar europäischen
Politikern auf sich zieht, kommt den Konzernen gelegen. Und sie
nutzen die Gunst der Stunde geschickt: Mit ihrer Forderung,
Behördenzugriffe auf die Daten ihrer Nutzer öffentlich machen zu
dürfen, lenken sie noch mehr Blicke auf die Staatsmacht. Wenn alle
sich über einen Überwachungsstaat aufregen, fragt niemand mehr
danach, wie Google und Facebook Nutzerdaten im eigenen Interesse
horten. Doch Googles und Facebooks Problem ist nicht aus der Welt:
Sie haben zahllose Nutzer, aber genießen, besonders in Deutschland,
wenig Vertrauen. Nimmt es nun wegen der Ausspäherei der NSA weiter
ab, drohen den Unternehmen Nutzer- und Umsatzverluste. Um diese
Gefahr zu bannen, bedarf es mehr als eines Beschwerdebriefs an die
US-Regierung.
Christian Schaudwet
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