(ots) -
Die aktuelle Situation im Kfz-Gewerbe lässt viele Wünsche offen.
Die Aussichten für das dritte Quartal sind eingetrübt. So bewertete
Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), die Lage am Vortag der
Mitgliederversammlung des ZDK in Dresden.
Der gerade erhobene Geschäftsklimaindex des ZDK zeige, dass die
Erwartungen in den Kfz-Betrieben für das dritte Quartal insbesondere
im Neuwagengeschäft von deutlicher Skepsis geprägt seien: Mehr als
ein Drittel gingen davon aus, weniger Neuwagen zu verkaufen als im
noch laufenden zweiten Quartal. Der ZDK-Index zur erwarteten
Geschäftsentwicklung für das dritte Quartal in allen drei
Geschäftsbereichen - Neuwagen, Gebrauchte, Service - stürzte auf 98,2
Punkte ab. Im Vergleich zum zweiten Quartal mit 114,4 Punkten sind
das 16,2 Punkte weniger.
Es sei daher zu erwarten, dass sich die Lage im Kfz-Gewerbe wohl
auch im dritten Quartal nicht wesentlich verbessern werde, so der
ZDK-Präsident.
Im Gebrauchtwagengeschäft sei die Mengenentwicklung zwar noch im
grünen Bereich, den Handel drückten jedoch unbefriedigende
Bruttogewinne und viel zu lange Standzeiten. Trotzdem dürfte sich
hier das Jahresvolumen bei 6,8 bis 6,9 Millionen Einheiten und damit
in etwa auf Vorjahresniveau bewegen.
Nicht zuletzt witterungsbedingt ist in diesem Jahr der
Aftersales-Bereich laut Rademacher schlecht in Fahrt gekommen. Die
durchschnittliche Auslastungsquote der Werkstätten liege aktuell
unter den Vorjahreswerten. Mit der Besserung der Wetterlage dürfte es
hier jedoch zu einem Nachholeffekt kommen. Es bleibe jedoch nicht
auszuschließen, dass die Nachfrage nach Serviceleistungen erstmals
seit vielen Jahren rückläufig sein werde.
Die größten Probleme mache zurzeit das Neuwagengeschäft. Von
Januar bis Mai seien die Neuzulassungszahlen in Deutschland um 8,8
Prozent und damit um fast 120 000 Einheiten hinter dem Vorjahreswert
zurückgeblieben. Sollte sich diese Tendenz im weiteren Jahresverlauf
erhärten, werde sich das gesamte Neuwagenvolumen im Jahr 2013 wohl
näher bei 2,8 denn bei 2,9 Millionen Einheiten bewegen. Darauf deute
auch die Situation bei den Auftragseingängen hin, die in den Monaten
Januar bis Mai um vier Prozent unter dem Vorjahreswert lagen.
Die private Nachfrage sei schwach, sie war in den ersten fünf
Monaten dieses Jahres um 10,7 Prozent geringer als im Vorjahr. Der
Anteil am Neuwagengeschäft liege bei 37,9 Prozent und damit bei etwas
über einem Drittel. Zirka ein weiteres Drittel seien Flottenfahrzeuge
und Mietwagen, das restliche Drittel bildeten Hersteller- und die von
den Herstellern veranlassten Händler-Zulassungen.
Nach den Worten des ZDK-Präsidenten ist die Größenordnung dieses
Zulassungsanteils ein gewichtiges Problem im deutschen Autohandel:
"Diese Eigenzulassungen werden nämlich als 'Junge Gebrauchte' mit
hohen Nachlässen in den Markt gebracht. Damit werden viele
Neuwagengeschäfte substituiert, aber noch viel schlimmer, das
Preisniveau für Gebrauchtwagen gerät hierdurch völlig durcheinander",
so Rademacher.
Nach seiner Einschätzung befinde sich die Branche hier in einem
Teufelskreis: "Durch Anziehen der Schraube 'Eigenzulassungen' lässt
sich zwar die Statistik schöner machen, die Probleme im Handel werden
hingegen mit jeder Umdrehung immer größer." Die Auswirkungen kosteten
aber auch die Hersteller und Importeure Beträge im Milliardenbereich.
Insofern sollten jedem vernünftigen Marktteilnehmer 2,8 Millionen
echte Zulassungen lieber sein als 3,1 Millionen geschönte.
Pressekontakt:
Ulrich Köster, Pressesprecher
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)
Tel.: 0228/ 91 27 270; E-Mail: koester(at)kfzgewerbe.de