(ots) - Zu viele Waffen
Assad böse, Rebellen gut: Diese Rechnung bleibt im Fall Syrien zu
einfach. Zwar führt der Präsident zweifellos einen brutalen Krieg
gegen eigene Bürger. Aber nicht gegen alle Einwohner, vermutlich
nicht einmal gegen eine Mehrheit. Weiterhin hat der Machthaber
erheblichen Rückhalt unter jenen, denen die Pest lieber ist als die
Cholera, sprich: die das amtierende Regime anarchischer Gewalt oder
einer Diktatur sunnitischer Islamisten vorziehen. Auch vor den
Aufständen war Syrien kein Hort der Glückseligkeit, wohl aber ein
stabiler und säkularer Staat mit solider Infrastruktur.
In vielerlei Hinsicht muss jede Prognose für die Zeit nach dem
Bürgerkrieg von einer schlechteren Lage als vorher ausgehen. Daher
gibt es durchaus Gründe, die Lager nicht in Schwarz und Weiß zu
teilen und wie jetzt der frühere SPD-Außenminister Frank-Walter
Steinmeier zu erkennen: In Syrien mangelt es an vielem, aber an einem
sicherlich nicht, an Waffen. Dies ist ein kluger Satz. Nun ist auch
Barack Obama nicht dumm. Eine stärkere Unterstützung von Rebellen
anzukündigen (welcher überhaupt?) dürfte denn auch kaum in spürbare
Taten münden. Der Schritt folgt daraus, dass sich der US-Präsident
mit seiner roten Linie leichtfertig unter Zugzwang gesetzt hatte.
Ferner zielt er nur bedingt Richtung Damaskus. Eher steckt die etwas
hilflos wirkende Absicht dahinter, gegenüber Russland, China und dem
Iran wieder an Einfluss zu gewinnen.
Burkhard Ewert
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