(ots) - Nun ist Israel am Zug
Was genau aus dem überraschenden Sieg des reformorientierten und
international erfahrenen Präsidentschaftskandidaten Hassan Ruhani
folgt, lässt sich noch nicht sagen. Das schmälert aber nicht die
Chancen, die sich für den Iran nun ergeben, und die bemerkenswerte
Botschaft, die die Wähler des Landes formuliert haben.
Die offene Frage ist nun, wie Ajatollah Ali Chamenei als
geistlicher Führer auf die Brüskierung seines Lagers reagiert. Ein
Blick in die Türkei, nach Syrien oder in andere islamisch geprägte
Staaten der Region sollte es ratsam erscheinen lassen, dem mit
überragender Mehrheit gewählten Ruhani keine Steine in den Weg zu
legen. Zumal der von Chamenei favorisierte Kandidat nur auf magere
zehn Prozent der Stimmen kam.
Flankiert wird Ruhani indes von einem stramm konservativen
Parlament. Dessen Kooperation ist alles andere als sicher und will
Stück für Stück erlangt werden. Den Präsidenten aus dem Ausland mit
harschen Forderungen und Ultimaten noch vor Amtsantritt in die
Bredouille zu bringen, wie sie aus Israel bereits zu vernehmen waren,
verbietet sich daher von selbst.
Es liegt nun an Israel und den USA zu zeigen, ob sie ihrerseits zu
einer solch versöhnlichen Haltung gewillt sind wie die Bürger des
Iran oder ob der brüske Stil Mahmud Ahmadinedschads ihnen bisher nur
willkommener Vorwand für eine eigene dogmatisch-feindliche Position
war.
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