(ots) - Etwa 1,2 Millionen Menschen in Deutschland betreuen
ihre pflegebedürftigen Angehörigen in den eigenen vier Wänden - zum
Teil unter enormen psychischen und körperlichen Belastungen. Vor
allem für diejenigen, die Beruf und Pflege miteinander vereinbaren
müssen, ist die Belastungsgrenze schnell erreicht. Einer aktuellen
Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) zufolge,
leiden knapp 60 Prozent der erwerbstätigen Pflegenden in Vollzeit
unter Erschöpfungszuständen. Bei den Befragten, die in Teilzeit
beschäftigt sind, fühlt sich immerhin fast jeder zweite erschöpft.
Trotz der stetigen Überforderung, gönnen sich nur wenige pflegende
Angehörige Erholungsphasen. Angebote der sogenannten Verhinderungs-
und Kurzzeitpflege werden beispielsweise kaum wahrgenommen. Der
nötige "Urlaub von der Pflege" bleibt somit oftmals auf der Strecke.
"Nur etwa jeder vierte pflegende Angehörige greift überhaupt auf
Entlastungsangebote zurück", sagt der Vorstandsvorsitzende des ZQP,
Dr. Ralf Suhr. Die mangelnde Inanspruchnahme hat auch Folgen für die
Gesundheit: Mehr als die Hälfte der pflegenden Angehörigen leide
wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge an Muskelverspannungen.
Jeder fünfte zeige sogar depressive Symptome oder Schlafstörungen, so
Suhr.
Die Frage, warum viele pflegende Angehörige eher selten Angebote
der Entlastungspflege in Anspruch nehmen, ist bislang noch nicht
ausreichend wissenschaftlich untersucht worden. Es gibt lediglich
Hinweise. Nach Einschätzung des ZQP wissen viele pflegende Angehörige
nicht, wie sie sich eine "Auszeit von der Pflege" organisieren
können. Eine erste Anlaufstelle bei Fragen zur Verhinderungs- oder
Kurzzeitpflege sowie spezielle Urlaubstipps bietet beispielsweise die
Pflegeberatung. Hier erhalten Ratsuchende unabhängige und kostenlose
Informationen. Damit die Suche nach einer wohnortnahen Beratung
leichter fällt, hat die Stiftung auf ihrer Internetseite eine
Datenbank zu den deutschlandweit rund 400 Pflegestützpunkten und der
aufsuchenden Pflegeberatung veröffentlicht. Wichtig sei mit den
Beratungsprofis vor allem die Frage zu klären, welche weiteren
Unterstützungsangebote infrage kämen, damit auch nach dem Urlaub der
Alltag weniger belastend werde, erklärt Suhr.
Umfangreiche Informationen zur Entlastungspflege und den Zugang
zur Pflegeberatungsdatenbank finden Sie unter www.urlaub.zqp.de.
Pressekontakt:
Torben Lenz
Tel: 030 275 93 95 - 15
E-Mail: torben.lenz(at)zqp.de