(ots) -
- Studie von Roland Berger: Das traditionelle Geschäftsmodell
großer japanischer Konzerne mit sehr diversifizierten
Geschäftsportfolien und einer Ausrichtung auf den nationalen
Markt bewährt sich in Krisen nicht
- Der japanische Markt stagniert und bietet nur geringes
Wachstumspotenzial, die Inlandsnachfrage ist schwach und die
Bevölkerungszahlen sind rückläufig
- Japanische Unternehmen müssen internationaler werden und ihr
Geschäftsportfolio stärker fokussieren, um im internationalen
Wettbewerb zu bestehen
- Roland Berger Experten haben fünf wichtige Merkmale eines
erfolgreichen Geschäftsmodells identifiziert
Japan hat in den vergangenen Jahren viel durchgemacht: Einige der
größten Unternehmen des Landes verzeichnen erhebliche Verluste oder
mussten ihre Gewinnprognosen korrigieren. Der Inlandsmarkt stagniert
und bietet nur begrenztes Wachstumspotenzial: Die lokale Nachfrage
ist schwach und die japanische Bevölkerung altert rasch. Bis 2050
dürfte die Bevölkerung Japans von heute etwa 127 Millionen Einwohner
auf unter 100 Millionen sinken. Vor diesem Hintergrund haben die
Unternehmen bereits drastische Änderungen ihrer Geschäfts- und
Branchenmodelle angestoßen. Diese Änderungen können aus kränkelnden
Akteuren wieder gesunde Unternehmen machen und ihnen die Flexibilität
und internationale Ausrichtung geben, die sie brauchen, um
wirtschaftliche Schwierigkeiten zu meistern.
Die neue Roland Berger-Studie "Industry Model 2.0: Raising the
Competitiveness of Corporate Japan" analysiert die wesentlichen
Unterschiede zwischen japanischen Unternehmen und Firmen in anderen
führenden Industrieländern. Anhand von Beispielen erfolgreicher und
weniger erfolgreicher Geschäftsmodelle japanischer Firmen zeigt sie
die wesentlichen Erfolgsfaktoren für gut laufende Unternehmen auf.
Stärkere Fokussierung der Geschäfte und Internationalisierung sind
nötig Angesichts des stagnierenden Markts und der starken Konkurrenz
durch ausländische Anbieter haben die japanischen Unternehmen mit der
Entwicklung neuer Strategien begonnen. Dennoch herrscht in Japan
weiterhin das traditionelle Geschäftsmodell vor. Derzeit
konzentrieren sich nur 63 Prozent der japanischen Unternehmen auf
weniger als drei Geschäftsbereiche, verglichen mit über 80 Prozent in
den USA, Frankreich oder Deutschland.
"In Japan ist die Meinung weit verbreitet, dass ein
diversifiziertes Portfolio das Risiko minimiert", erläutert Martin
Tonko, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants und Co-Autor
der Studie. "Dennoch haben Unternehmen mit breit gefächerten
Geschäftsportfolios unter den jüngsten Krisen genauso stark gelitten
wie Unternehmen, die sich auf einzelne Sektoren konzentrieren. Und
sie erholten sich schwerer!" Tatsächlich erzielten japanische
Unternehmen, die sich auf eine einzige Branche konzentrieren, seit
2004 ein jährliches Umsatzwachstum von über 10 Prozent, deutlich
höher als diversifizierte Unternehmen.
Ein weiteres wichtiges Thema für japanische Unternehmen ist die
Internationalisierung ihres Geschäfts - ein Schritt, der einer gut
durchdachten Strategie bedarf. "Japanische Unternehmen, die auch
international aktiv werden, sind profitabler als Unternehmen, die
sich nur auf den einheimischen Markt konzentrieren", sagt Tonko. So
mussten japanische Unternehmen, die nur auf dem Inlandsmarkt aktiv
sind, 2011 einen EBIT-Rückgang um 0,5 Prozent hinnehmen. Unternehmen,
die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes im Ausland erzielten, konnten
dagegen mit einem EBIT-Zuwachs um 7,4 Prozent aufwarten.
Aber die Internationalisierung bietet nicht nur Zugang zu neuen
Wachstumsmärkten, sie schürt auch den Wettbewerb mit globalen
Anbietern. In vielen Fällen müssen sich japanische Unternehmen
deshalb stärker spezialisieren, um Aufwand und Ressourcen gezielt
einzusetzen und so den erforderlichen Grad an Qualität hinsichtlich
Produkt, Kosten und Service zu erreichen.
Fünf bemerkenswerte Erfolgsfaktoren japanischer Unternehmen
Angesichts Japans hoher Anfälligkeit für Naturkatastrophen, wie
zuletzt der Tsunami von 2011 zeigte, haben einige Unternehmen
begonnen, ihre Aktivitäten ins Ausland zu verlagern, um so eine
natürliche Absicherung für ihre Supply-Chain-Risiken zu schaffen.
Verschiedene japanische Unternehmen haben Änderungen ihrer
Branchenmodelle angestoßen, um weltweit erfolgreich zu werden.
In ihrer Studie haben die Experten von Roland Berger die Strategien
japanischer Unternehmen analysiert und fünf wesentliche Merkmale
international erfolgreicher Unternehmen herausgearbeitet:
- Kompaktes Geschäftsportfolio mit klaren
spartenübergreifenden Synergien
- Gezielte langfristige Kundenbindung
- Gewinnfähigkeit auch bei kürzer werdenden Produktzyklen
- Hohe Flexibilität und Kontrolle der Wertschöpfungskette
- Kulturelle Vielfalt als Basis für Innovation
Die bei japanischen Unternehmen beobachteten Veränderungen reichen
von neuen Markteintrittsstrategien über neue Herangehensweisen beim
Umgang mit Lieferanten, Kunden und der Produktentwicklung bis hin zu
neuen internen Organisationsstrukturen und veränderter
Personalpolitik. "Um ihr Geschäftsmodell zu verändern, müssen die
Unternehmen einen dreistufigen Prozess durchlaufen", erklärt Hélène
Burger, Senior Project Manager bei Roland Berger Strategy
Consultants: "Zunächst gilt es, das Portfolio einschließlich der
nicht zum Kernbereich gehörenden Geschäfte zu optimieren, danach muss
das Geschäftsmodell erneuert und zuletzt die Internationalisierung
verstärkt werden. Ist das umgesetzt, bezahlen die Unternehmen
unnötige Diversifizierung nicht mehr mit rückläufigen Gewinnen,
sondern erschließen sich einen größeren Wettbewerbsvorteil."
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Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
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