(ots) -
Begonnen hat alles mit ein paar Bäumen, die einer Shopping Mall
weichen sollten. Nun ist daraus der größte Bürgeraufstand in der
Geschichte der modernen Türkei geworden. Von Izmir bis Istanbul
protestieren Menschen seit drei Wochen gegen den autoritären
Regierungsstil von Ministerpräsident Erdogan. Sie wollen sich nicht
länger vorschreiben lassen, wie viele Kinder sie bekommen müssen und
ob sie Alkohol trinken dürfen. Und sie wollen nicht länger hinnehmen,
dass der Ministerpräsident über Istanbul verfügt wie ein Sultan.
Mit Härte versucht Ankara immer wieder, gegen Demonstranten
vorzugehen, doch die neuen Türken weichen weder Tränengas noch
Wasserwerfern. Die neuen Türken haben die Angst verloren, auch wenn
immer mehr verhaftet werden und die Regierung sogar erwägt, das
Militär gegen seine Bürger einzusetzen.
Die Dokumentation "Bürger, Bäume, Barrikaden - Tage, die die Türkei
verändern" von Katrin Eigendorf und Luc Walpot zeigt, wie sich der
Zorn der Bürger am Bosporus entwickelt hat. Junge Türken werden
begleitet, die im Gezi Park ihre Zelte aufgeschlagen haben, bis sie
mit brutaler Gewalt vertrieben wurden. Gezeigt wird aber auch, wie in
diesen Tagen des Zorns eine Kultur des zivilen Ungehorsams wächst:
Mit Töpfen und Pfannen klopfen und klappern die Bürger jeden Abend
zur gleichen Zeit gegen die Regierung, die ihr brutales Vorgehen
rechtfertigt. Mehr als 100 Protestsongs sind in den vergangenen drei
Wochen entstanden, Piratensender und sogar eine App für Plünderer,
wie der türkische Ministerpräsident die Protestler bezeichnet.
Topfgeklapper vom Handy - alles für eine neue, moderne Türkei, die
sich die Protestbewegung wünscht.
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