(ots) - Der "Spiegel" berichtet heute über einen
Prüfbericht des Bundesrechnungshofes (BRH) zum Thema "Steuerung der
Zielerreichung" in der Bundesagentur für Arbeit (BA). Darin sind
kritische Hinweise zum Umgang mit Kennzahlen und Zielen enthalten,
die der "Spiegel" aufgreift. Der Bericht liegt seit November
vergangenen Jahres vor. Er beruht auf der Prüfung von sieben
Arbeitsagenturen.
Im Kern bestätigt der Bundesrechnungshof die Richtigkeit des Ziel-
und Steuerungssystems der BA, kritisiert aber Fehlanreize und
Fehlanwendungen, die zu Manipulationen bei der Zielerreichung und so
genannten "Creaming"-Effekten (Bestenauslese, s. Erklärung unten)
geführt haben. Dies wird mit einer Reihe von Fallbeispielen
untermauert.
Dazu Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der BA: "Wir arbeiten
für Menschen, nicht für Zahlen. Die Kritik am Steuerungssystem der BA
ist nicht neu. Der Vorstand der BA steht zu diesem System, denn es
ist die einzige Möglichkeit, unseren gesetzlichen und sozialen
Auftrag ebenso wie die Geschäftspolitik abzubilden. Zahlen bilden nur
unsere Arbeit ab und sind nicht Selbstzweck."
Steuerung ist notwendig, insbesondere in einer so großen,
dezentral geführten Flächenorganisation wie der BA. Weise: "Das
Führen über Ziele und die Steuerung in der BA sind erfolgreich,
anerkannt und haben sich bewährt. Das bestätigt der
Bundesrechnungshof in seinem Prüfbericht. Ohne diese Steuerung wären
die unbestreitbaren Erfolge der BA in den vergangenen Jahren nicht
möglich gewesen. Dazu gehören zwei Millionen arbeitslose Menschen
weniger, die Verringerung der Zahl der Langzeitarbeitslosen um 40
Prozent und Rücklagen in Milliardenhöhe, die geholfen haben, die
Wirtschaftskrise 2009 zu überwinden."
Jedes Steuerungssystem unterliegt aber der Gefahr von
Fehlanreizen. Daher entwickeln wir als BA es stetig weiter. Steuerung
und Zahlen sind kein Selbstzweck. Sie dienen dazu, den Menschen
besser zu helfen. Daher lautet unsere Geschäftspolitik: Wir arbeiten
für Menschen, nicht für Zahlen. "Steuerung und Controlling hat -
anders als der "Spiegel" behauptet - nichts mit Planwirtschaft zu
tun. Es geht nicht darum, Zahlen zu produzieren, sondern darum, gute
Leistung für die Menschen abzubilden. Zahlen sind dabei die
"Währung", in der wir intern rechnen. Abweichungen von Zielen
erlauben es uns, den Markt und die Anliegen der Menschen besser zu
verstehen, weil wir daraus lernen, was gut läuft und was nicht. Dann
kann man die richtigen Fragen stellen. Leider braucht es viel Zeit,
dieses Verständnis von Controlling zu etablieren.", so das Credo von
Weise. Und weiter: "Die beiden Mitarbeiter, die im Spiegel zu Wort
kommen, beschreiben ein System, das ihrer Meinung nach zu hohe
Anforderungen stellt. Natürlich kann man diskutieren, wie weit man
Ziele steckt. Aber wir sehen im Leistungsvergleich der Agenturen, was
machbar ist."
Die BA als lernende Organisation ist vom Grundsatz geleitet, das
Zielsystem laufend zu überprüfen und weiter zu entwickeln. Die
Feststellungen des BRH wurden dabei berücksichtigt. Weise: "In der
Arbeit und der Auseinandersetzung mit dem Zielsystem gibt es immer
Erscheinungen, die nicht gewünscht sind. Was der Bundesrechnungshof
beschreibt, ist daher nicht neu. Wir entwickeln das Zielsystem
laufend weiter und haben Fehlentwicklungen erkannt und abgestellt.
Viele der vom Rechnungshof genannten Fehlanreize wird es ab 2014
nicht mehr geben. Und wir denken in die Zukunft: In der Strategie BA
2020 ist die Weiterentwicklung des Zielsystems schon lange vor den
Hinweisen des Bundesrechnungshofes beschrieben worden."
Weise "Dem Eindruck, in den Arbeitsagenturen seien Manipulationen
an der Tagesordnung, trete ich entgegen. Dies hat auch der
Rechnungshof nicht behauptet. Die große Mehrzahl der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter arbeitet engagiert und korrekt. Das ist auch die
Haltung, die der Vorstand als Geschäftspolitik vorgibt: Aus guter
Arbeit mit den Menschen folgen auch gute Zahlen."
Hinweis: Als "Creaming" wird im Zusammenhang mit der BA ein
Prozess bezeichnet, bei dem bevorzugt marktnahe, also einfach in den
Markt zu integrierende, Kunden auf möglichst einfach zu besetzende
Stellen vermittelt werden. Dieses Phänomen hat seine Gründe auch auf
der Nachfrageseite, die naturgemäß an den besten Bewerbern
interessiert ist.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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