PresseKat - WAZ: Die Datenspione - Kommentar von Ulrich Reitz

WAZ: Die Datenspione
- Kommentar von Ulrich Reitz

ID: 896196

(ots) - In der Diskussion um das Abhören folgt auf die
Maßlosigkeit der Aktion eine Maßlosigkeit der Reaktion. Was ist
passiert? Die britische Regierung hat sich eine unvorstellbar hohe
Zahl von Daten besorgt, auf Terror hin ausgewertet und der
US-Regierung erlaubt, diese Daten ebenfalls auszuwerten. Die Daten
entstammen den dicken Kabeln unter dem Atlantik. Durch diese laufen
Telefongespräche, E-Mails, der Web-Verkehr samt Facebook-Einträgen.
Auch Ihre und meine. Man mag das angenehm finden, weil eine Regierung
sich bemüht, ihre Bürger vor Terror zu beschützen, oder unangenehm,
weil diese Regierung die Bürger daheim und im befreundeten oder
weniger befreundeten Ausland vorher nicht gefragt hat. Aber was hat
das bitte mit dem inzwischen in der Datendebatte reichlich oft
bemühten George Orwell zu tun und seinem "Überwachungsstaat", den
jetzt auch wieder der SPD-Innenpolitiker Thomas Oppermann zitierte?
George Orwells 1948 fertig gestellter Roman "1984" war eine
literarische Verarbeitung des Totalitarismus Hitlerscher und
Stalinscher Prägung. Was hat Orwells "Großer Bruder" mit David
Cameron, Barack Obama und Angela Merkel zu tun? Weniger als nichts.
Der Orwell-Vergleich ist entweder unliterarisch, unhistorisch oder
böswillig. Mindestens ist er platt. Die britische, die amerikanische
und, über den Auslandsnachrichtendienst BND, auch die deutsche
Regierung, tun methodisch nichts anderes als die US-Suchmaschine
Google. Sie filtern aus einem Datenwust Informationen. Früher haben
die Dienste Telefone abgehört (was sie auch heute noch tun) oder
Informanten bezahlt. Ganz früher haben Spione über Dampf Briefe
geöffnet. Heute befassen sie sich mit Daten. Sie haben sich, wie
viele andere Menschen auch, auf den Weg gemacht in eine digitale
Zukunft. Weil ihr Gewerbe das Licht scheut, gibt es immer dann Ärger,




wenn die eine oder andere Spionage unfreiwillig das Schattenreich
verlässt. Es ist dann oft genug inszenierter Ärger, weil, auf
unterschiedliche Weise, jede Regierung an dem großen Spiel beteiligt
ist und auch die SPD, käme sie an die Regierung, es ganz sicher auch
nicht anders halten würde.



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