(ots) - Bei all dem Datengerausche und in der hysterischen
Beschwörung Orwellscher Zustände sollten wir einige Fakten nicht
vergessen. Die angeblich belastenden Unterlagen, die entgegen allen
neuerlichen Gepflogenheiten nicht im Internet veröffentlicht sind,
wurden in den Ländern USA und Großbritannien auf Basis demokratisch
verabschiedeter Gesetze zusammengetragen. Nun wissen wir spätestens
seit Autoren wie John le Carré und sowieso seit Watergate, dass
Geheimdienste illegal handeln können (und manchmal dürfen). Aber
zusätzlich macht stutzig, dass der Zeuge der Anklage bevorzugt in
Länder reist, die - wie Russland - für demokratische Verfahren nicht
gerade bekannt sind. Im Falle Chinas fehlt der Beleg für Transparenz
und Einhaltung der Menschenrechte völlig. Das muss nicht heißen, dass
die Vorwürfe des jungen Amerikaners Edward Snowden falsch sind, aber
es macht seine Person und sein Anliegen nicht glaubwürdiger. Was
dringend einer Untersuchung bedarf, ist die grenzüberschreitende
Datenfischerei, für die es keine Legitimation gab. Dies spielt
insbesondere bei den Briten eine große Rolle, da diese die
Überseeverbindungen der Europäer mit den Amerikanern kontrollieren.
Ferner bleibt im Fall Tempora wie schon beim US-System Prism hängen,
dass offensichtlich private Konzerne mit den staatlichen Stellen
kooperiert haben, ohne dass sie ihre Kunden über die Preisgabe der
Daten informierten. Für uns Nutzer ändert sich dadurch nichts: Wer
sich im Netz bewegt, muss wissen, was er preisgibt: je weniger desto
besser.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral(at)vrm.de