(ots) - Bravo, könnte man zufrieden rufen: Das Urteil, das
Mailänder Richter soeben über Silvio Berlusconi gefällt haben, lässt
an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Sieben Jahre Gefängnis und
ein lebenslanges Verbot, öffentliche Ämter zu bekleiden, wegen Sex
mit Minderjährigen und Amtsmissbrauch. Das ist doch mal ein Wort.
Recht und Gesetz setzten sich gegen die Milliarden und die
Skrupellosigkeit eines Silvio Berlusconi durch. - Man könnte
zufrieden sein. Doch leider hat das Urteil von Mailand keinerlei
unmittelbare Folgen. Denn in Italien kann jedes Verfahren durch zwei
Instanzen gezerrt werden, bevor es dann endlich vor den Schranken des
höchsten Gerichts landet. Erst wenn die Richter des
Kassationsgerichts den "Cavaliere" verurteilen, ist ihm endgültig der
Zugriff auf öffentliche Ämter verwehrt, und das kann erfahrungsgemäß
viele Jahre dauern. Trotzdem gibt es begründete Hoffnung auf ein weit
schnelleres politisches Ende Berlusconis. Denn ein Verfahren wegen
milliardenschweren Steuerbetrugs hat es zum Erstaunen nicht nur der
Italiener mittlerweile bis zum Kassationsgericht geschafft. Nach Lage
der Dinge ist kaum anzunehmen, dass die obersten Richter mit dem
"Cavaliere" nachsichtig sein werden. Viel zu oft hat er Italiens
Justiz höhnisch lächelnd vorgeführt. Was das aktuelle Mailänder
Urteil angeht, so ist es übrigens keineswegs vergebens. Denn die
Richter haben mit ihrem harten Urteil eines sehr deutlich gemacht:
Verführung Minderjähriger ist auch im bisweilen als Macholand
verschrienen Italien kein Kavaliersdelikt, das man augenzwinkernd, ja
vielleicht sogar bewundernd zur Kenntnis nimmt. - Gut so!
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral(at)vrm.de