(ots) - Schlag ins Gesicht
Mamma mia! Das Urteil der Mailänder Richterinnen im "Ruby"-Prozess
gegen den italienischen Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi ist ein
juristischer Paukenschlag - und ein Faustschlag ins Gesicht von
"Signore Bunga Bunga", dem Albtraum aller Frauen und Männer, denen
Chauvis und Machos auf die Nerven gehen.
Ob auch das feminin besetzte Gericht so dachte, ist nicht sicher.
Der Urteilsspruch geht allerdings über das von der Staatsanwaltschaft
geforderte Strafmaß hinaus: Sieben Jahre soll der schmierige
Machtpolitiker in Haft verbringen und kein öffentliches Amt mehr
anstreben dürfen, weil er in zahlreichen Partynächten in seiner Villa
Arcore die Prostitution gefördert und selbst Sex mit der damals
minderjährigen Ruby gehabt haben soll. Letzteres wird hingegen von
beiden bestritten.
Ins Gefängnis muss Berlusconi aber noch lange nicht: Ein Urteil
wird in Italien erst in dritter Instanz rechtskräftig. Der Cavaliere
dürfte zwar fluchen, aber zugleich seine Armada an Anwälten Berufung
einlegen lassen. Der Richterspruch könnte dennoch zur Belastung für
die Regierung von Premier Enrico Letta werden, der mit Berlusconis
Partei PdL eine fragile Koalition eingegangen ist. Bislang hat Letta
noch keinen Erfolg im Kampf gegen die Krise vorzuweisen. Ein
angeschlagener und gereizter Berlusconi kommt da zur falschen Zeit.
Marcus Tackenberg
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