(ots) - Es hilft, reicht aber nicht
Es ist schlecht, wenn bei einer Therapie nicht der kranke Mensch
im Mittelpunkt steht, sondern der Profit. Patienten müssen darauf
vertrauen können, dass medizinische Gründe ausschlaggebend sind für
die Wahl eines Medikamentes, nicht Vorteile für den Arzt. Und so ist
die Selbstverpflichtung, mit der die Pharma-Industrie auf
öffentlichen Druck reagiert, zumindest ein erster Schritt zu mehr
Transparenz.
Denn nach wie vor hilft die Pharma-Industrie der Entscheidung von
Ärzten nach: durch Fortbildungen in noblen Hotels, fürstliche
Vortrags- und Beratungshonorare und schnell verdientes Geld für das
Ausfüllen von Fragebögen. Die Grauzone zur Korruption ist fließend.
Dabei ist es schwer zu beurteilen, ob es sich um ein
Massenphänomen handelt. Falsch wäre es jedenfalls, alle Mediziner
unter Generalverdacht zu stellen. Doch die Versuchung, sich bestechen
zu lassen, ist allein dadurch gegeben, dass niedergelassene Ärzte mit
ihren Verordnungen in einem milliardenschweren Markt über die Umsätze
von Pharma-Firmen mitentscheiden.
Die Selbstverpflichtung, Zuwendungen offenzulegen, hilft weiter.
Sie reicht aber nicht. Denn es stellt sich die Frage, wer die
Einhaltung der Regeln überwacht. Auch Ärztekammern sind nicht die
richtige Instanz, denn Sanktionen gegen schwarze Schafe wurden bisher
kaum angewandt. Ohne eindeutige Gesetze geht es nicht.
Christof Haverkamp
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