(ots) - Anlässlich der heutigen Übergabe des Berichts einer
Expertenkommission an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr zur
Einführung eines neuen Begriffes der Pflegebedürftigkeit äußert sich
der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Werner
Hesse, enttäuscht über die Ergebnisse des Beirats: "Wir haben gern im
Beirat mitgewirkt, weil wir hofften, klare Signale zu
Leistungsverbesserungen in der Pflege setzen zu können. Dies ist
leider nicht gelungen."
Im Unterschied zu einem bereits 2009 veröffentlichten
Expertenbericht enthält der neue Bericht nur noch verschiedene
Modellrechnungen, aber keine konkrete Empfehlung zum Umfang der
nötigen Leistungsverbesserungen. Die von den Beiratsvorsitzenden
favorisierten "mindestens 2 Mrd. Euro jährlich" waren der
Arbeitgeberseite zu viel und den Wohlfahrtsverbänden zu wenig.
"Bei genauer Lektüre des Berichts wird man feststellen, dass
allein die notwendigen Leistungsverbesserungen für Bewohner von
Pflegeheimen 2 Mrd. Euro kosten würden," so Werner Hesse. Dies wurde
aber von vielen Beiratsmitgliedern abgelehnt, weil im Heim bereits
heute eine Vollversorgung bestehe. "Sie ignorieren, dass zwei Drittel
der Heimbewohner dement sind und gerade mal die allernötigste Pflege
und Betreuung erhalten," empört sich der Paritätische.
Auch die pflegebedürftigen Bewohner von Einrichtungen für Menschen
mit geistiger Behinderung sollen nach Auffassung der meisten
Beiratsmitglieder weiterhin mit 256 Euro monatlich abgespeist werden.
Der Paritätische bekräftigt seine Forderung nach zusätzlichen 6
Mrd. Euro für die Pflege und erwartet, dass die nächste
Bundesregierung unverzüglich eine umfassende Pflegereform auf den Weg
bringt. "Eine Pflegeversicherung, die ihre Kernaufgaben nicht
erfüllt, verliert ihre Existenzberechtigung", resümiert Werner Hesse.
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