(ots) - Was gute Pflege kosten darf
Weg von der viel beklagten unwürdigen Minutenpflege - hin zu einer
umfassenden Reform, die auch den Demenzkranken und ihren Angehörigen
hilft: In dieser Bewertung der Pflegeversicherung sind sich alle
längst einig, Politiker wie Experten. Ebenso in der Dringlichkeit der
Reform, zumal die Zahl der Betroffenen stetig steigt.
Schwierig aber wird die Umsetzung wegen der Vorgabe, dass viele
Pflegebedürftige bessergestellt werden sollen, niemand aber
schlechter. Daran haben sich die hochrangigen Experten des Beirats
seit Jahren die Zähne ausgebissen. Etliche Detailfragen zur Umsetzung
des so wichtigen Begriffs der Pflegebedürftigkeit haben sie geklärt,
daher ist der nun vorgelegte Bericht ein Fortschritt.
Jetzt ist wieder die Politik am Zug. Klar, vor der Wahl am 22.
September läuft nichts mehr. Aber anschließend müssen Bundesregierung
und Bundestag das Thema unter Hochdruck angehen, und zwar ohne Scheu
vor unbequemen und möglicherweise unpopulären Konsequenzen.
Viel zu viel Zeit ist bereits verstrichen, ohne dass die immer
wieder kritisierten Notstände in Altenheimen und in der ambulanten
Pflege beseitigt wurden. Der Knackpunkt ist die Finanzierungsfrage.
Denn gute Pflege kann nur funktionieren, wenn mehr Geld in die Hand
genommen wird - kurz: Wenn die Ausgaben für die Pflege steigen und
Arbeitnehmer wie Arbeitgeber dafür höhere Beiträge zahlen. Das aber
muss uns die Sache wert sein.
Christof Haverkamp
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