(ots) -
Image der Parteien: SPD zerstritten - CDU eher einig
Die in die Öffentlichkeit getragenen Differenzen zwischen dem
SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück und dem SPD-Parteivorsitzenden
Sigmar Gabriel haben das Image der SPD deutlich beeinträchtigt:
Aktuell sind 63 Prozent der Meinung, dass die SPD in wichtigen
politischen Fragen eher zerstritten ist, und nur 29 Prozent halten
sie eher für einig. Im März hielten die SPD nur 42 Prozent für eher
zerstritten und 46 Prozent für eher einig. Die CDU hingegen wird,
trotz aller, auch innerparteilicher Kritik am Wahlprogramm, in puncto
Einigkeit fast unverändert wahrgenommen: Für eher einig halten sie 54
Prozent, für eher zerstritten 37 Prozent (Rest zu 100 Prozent hier
und im Folgenden jeweils: "weiß nicht").
Politbarometer-Projektion:
Dieser Imagewandel der SPD zeigt deutliche Wirkung: Wenn am
nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 43 Prozent
(plus 1) - ihr bester Wert seit 2005 -, während die SPD ein weiteres
Mal Verluste hinnehmen muss und nur noch auf 26 Prozent (minus 2)
kommt. Das ist ihr schlechtester Wert seit gut zwei Jahren.
Unverändert bleiben hingegen die FDP (4 Prozent), die Linke (6
Prozent), die Grünen (13 Prozent) und die Alternative für Deutschland
(3 Prozent). Die sonstigen Parteien kämen zusammen auf 5 Prozent
(plus 1). Neben einer großen Koalition hätte damit nur eine Koalition
aus CDU/CSU und Grünen oder aus SPD, Grünen und Linke eine Mehrheit.
Wenn es nach der Bundestagswahl für eine Mehrheit von SPD und
Grünen nicht reicht, dann meinen 28 Prozent aller Befragten und 40
Prozent der SPD-Anhänger, dass die SPD versuchen sollte, eine
Regierung mit Grünen und Linke zu bilden. 67 Prozent insgesamt und 56
Prozent der SPD-Anhänger sind gegen einen solchen Versuch.
K-Frage: Angela Merkel baut Vorsprung vor Peer Steinbrück deutlich
aus
Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber
als Kanzler/-in hätten, liegt Angela Merkel 38 Prozentpunkte vor
ihrem SPD-Herausforderer, Peer Steinbrück: Nach 59 Prozent Anfang
Juni wollen Merkel jetzt 65 Prozent als Kanzlerin, nur noch 27
Prozent (Anfang Juni: 30 Prozent) wünschen sich Peer Steinbrück im
Amt. Während die CDU/CSU-Anhänger mit 97 Prozent praktisch
geschlossen für Merkel votieren, fällt der Rückhalt Steinbrücks bei
den SPD-Anhängern mit 66 Prozent deutlich geringer aus.
Merkel-Faktor
Wenn die CDU/CSU bei der Bundestagswahl gut abschneiden sollte,
dann sehen 76 Prozent aller Befragten - und deutliche Mehrheiten in
allen Parteianhänger-Lagern - den Hauptgrund in Angela Merkel.
Lediglich 17 Prozent machen für ein solches Abschneiden dann das
politische Programm der Union verantwortlich.
TOP TEN: Sigmar Gabriel nur noch Platz neun
Platz eins der Top Ten nimmt weiterhin Bundeskanzlerin Angela
Merkel ein, die sich mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Juni I:
1,9) auf der Skala von +5 bis -5 wieder verbessert hat. Mit großem
Abstand folgen Wolfgang Schäuble mit unveränderten 1,3, Frank-Walter
Steinmeier mit 0,8 (Juni I: 0,9), Ursula von der Leyen mit 0,6 (Juni
I: 0,5) und Horst Seehofer mit 0,4 (Juni I: 0,3). Jeweils mit 0,2
bewertet werden Thomas de Maizière (Juni I: 0,1) und Peer Steinbrück
(Juni I: 0,2). Einen Wert von 0,1 erhalten sowohl Jürgen Trittin
(Juni I: 0,3) als auch Sigmar Gabriel (Juni I: 0,3), der damit vier
Plätze zurückgefallen ist. Auf Platz zehn bleibt Guido Westerwelle,
mit leicht verbesserten minus 0,2 (Juni I: -0,4).
Wahlkampfversprechen: Kaum jemand glaubt den Parteien
Generell meinen 80 Prozent, dass sich die Parteien nicht an ihre
Wahlkampf-Ankündigungen halten, wenn sie nach der Wahl an die
Regierung kommen. Lediglich 18 Prozent glauben, dass die
Wahlkampfversprechen dann auch eingehalten werden.
Fast zwei Drittel gegen Datensammeln durch Geheimdienste der USA
und GB
Trotz der Begründung, dass dies zur Bekämpfung von Terrorismus und
Kriminalität geschehe, sind 65 Prozent gegen die bekanntgewordenen
Datensammel-Aktivitäten der Geheimdienste der USA und Großbritanniens
im Internet. Lediglich 30 Prozent halten solche Maßnahmen für
gerechtfertigt.
Deutliche Mehrheit gegen Aufnahme der Türkei in die EU
Nur 27 Prozent sind für die Aufnahme der Türkei in die EU in
einigen Jahren, 68 Prozent sprechen sich dagegen aus, mit Mehrheiten
in allen Parteianhänger-Lagern.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 25. bis 27. Juni 2013 bei 1276 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 50 Prozent,
SPD: 25 Prozent, FDP: 3 Prozent, Linke: 5 Prozent, Grüne: 11 Prozent,
AfD: 2 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
12. Juli 2013.
http://twitter.com/ZDF
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbrometer
Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120