(ots) - Selbstverständlich ist der
Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen und es gibt noch
immer wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Probleme in
den einzelnen Staaten. Gewonnen haben aber beiden Seiten. Die Staaten
des ehemaligen Ostblocks konnten sich nach den turbulenten Zeiten des
Umbruchs in einem stabilen Umfeld mit Hilfe der EU in Richtung
Demokratie und freie Marktwirtschaft entwickeln. Auf der anderen
Seite - und das ist die Dividende der Erweiterung vor allem für das
exportorientierte Deutschland - wurden der "alten Union" jene Ruhe,
Sicherheit und neue Absatzmärkte beschert, die sie selbst zum
Wachstum brauchte.
Auf dem Gipfel in Brüssel haben sich die Staats- und
Regierungschefs der EU darauf verständigt, mit Serbien
Beitrittsverhandlungen zu beginnen, ebenso mit dem Kosovo.
Montenegro, Mazedonien, Albanien und Bosnien-Herzegowina befinden
sich bereits im Wartestand. Das mag angesichts der heutigen
politischen instabilen und auch wirtschaftlichen maroden Verfassung
dieser Staaten beängstigend klingen. Zur selben Zeit steckt die
Europäische Union mitten in einer Krise, der größten in ihrer
Geschichte, was den Erweiterungseifer noch weiter dämpft. Doch darf
diesen Ländern nicht die Tür zugeschlagen werden. Natürlich ist es
nun nicht mehr möglich - wie in früheren Jahrzehnten oft praktiziert
- die Probleme der schwachen Staaten mit Milliardensubventionen aus
Brüssel einfach zuzudecken. Das kann aber nicht heißen, dass die
Reichen die Armen im Stich lassen. In diesem Sinne ist die Union
die oft zitierte Schicksalsgemeinschaft. Die Probleme mit der
Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland, Spanien, Serbien oder
Montenegro sind über kurz oder lang auch die Probleme Deutschlands.
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