PresseKat - Rennlisten mit begrenzter Aussagekraft: Kapitalstärke-Rankings zeigen Grenzen der Transparenz auf

Rennlisten mit begrenzter Aussagekraft: Kapitalstärke-Rankings zeigen Grenzen der Transparenz auf

ID: 902098

„Es ist ein Irrglaube, man könnte Kapitalstärke in einer Kennzahl erfassen.“ Frank Schepers, Geschäftsführer, Towers Watson

(firmenpresse) - Kunden und Vermittler haben ein berechtigtes Interesse zu wissen, bei welchen Versicherern sie am besten aufgehoben sind. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Rennlisten wie der aktuelle Map-Report mit einem Vergleich der Solvabilitätsquoten deutscher Versicherer große mediale Aufmerksamkeit erfahren. Doch die Beurteilung der Kapitalstärke ist vielschichtig und nicht einfach mit einer Kennzahl zu erfassen.

Ein näherer Blick auf die Methodik macht deutlich, mit welchen Vorbehalten solche Rankings auf Basis der noch gültigen Solvabilitätsanforderungen („Solva 1“) zu genießen sind:

Unzureichende Berücksichtigung der Risiken: So kontrovers die Diskussion um Solvency II auch geführt wird, steht außer Frage, dass unter der rein HGB-orientierten Solva 1 die Risikostruktur der Versicherer nur unzureichend in die Beurteilung einfließt. So hängt für Lebensversicherer die Höhe der Solvabilitätsanforderung weder von der Struktur der Kapitalanlagen noch von der Höhe und Laufzeit der gegebenen Optionen und Garantien ab. Im Bereich Schaden/Unfall führt der rein faktorbasierte Ansatz dazu, dass Prämienerhöhungen und Reserveverstärkungen die Anforderungen erhöhen, anstatt die risikomindernde Wirkung der erhöhten Margen zu berücksichtigen.

Eigenmittel nicht vollständig erfasst: Während unter Solvency II auch wesentliche Puffer wie Bewertungsreserven angesetzt werden dürfen oder die Möglichkeit zur Kapitalisierung zukünftiger Margen besteht, richtet sich Solva 1 rein nach HGB-Bilanzwerten. Bei den Krankenversicherern bleiben sogar die Rückstellungen für Beitragsrückerstattung bei der Berechnung des verfügbaren Kapitals außen vor – also genau solche Puffer, welche zur Stärkung und Glättung der Ergebnisse aufgebaut wurden. Ein Einbeziehen würde die Ordnung der Rennlisten vermutlich kräftig durcheinander wirbeln.

Konzernstrukturen werden ignoriert: Auffällig bei der rein auf Solva 1 basierten Rangfolge ist die Dominanz kleinerer Gesellschaften und der Gegenseitigkeitsvereine. Dieses reflektiert zum einen korrekt, dass viele Vereine, auch in Vorbereitung auf Solvency II, ihre Eigenmittel gestärkt haben, ignoriert aber die Kapitalstrukturen großer Aktiengesellschaften: Deren Vorteil besteht darin, Risiken zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen und über Landesgrenzen hinweg diversifizieren zu können. Folgerichtig wird auch das Eigenkapital primär auf Gruppenebene gehalten und die Einzelgesellschaften mit Garantien ausgestattet, anstatt es in diesen zu binden. Dass daraus eine geringere Sicherheit für den Versicherungsnehmer folgen soll, ist nicht unmittelbar einsichtig.





Mit der Einführung von Solvency II werden viele dieser Punkte adressiert, aber auch dort gibt es genügend Fallstricke, welche eine Interpretation dieser neuen Bedeckungsquote erschweren. Das fängt bereits damit an, dass eine Bedeckung nach Solvency II von weniger als 100 Prozent keinesfalls die handelsrechtliche Insolvenz des Unternehmens impliziert. Der Übergang von einem Buchwert- zu einem Marktwert-basierten Kapitalsystem wird einige Eingewöhnungszeit für alle Beteiligten erfordern.

Diese Punkte zeigen, wie komplex die Beurteilung der Kapitalstärke von Versicherungsunternehmen ist. Solvency II wird mehr Transparenz über die Risiken und Handlungsmöglichkeiten der Unternehmen schaffen – die Bewertung und Interpretation dieser Informationen wird dadurch aber nicht einfacher. Es ist ein Irrglaube, man könnte Kapitalstärke in einer Kennzahl erfassen.

Frank Schepers ist Geschäftsführer bei der internationalen Unternehmensberatung Towers Watson und verantwortlich für den Bereich „Risk Consulting und Software“. Schepers ist auf strategische Fragestellungen für Versicherungsgesellschaften, Risiko- und Kapitalmodellierung sowie auf M&A-Transaktionen spezialisiert.

Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Das Geschäftssegment Risk and Financial Services von Towers Watson bietet Dienstleistungen in den Bereichen Versicherung, Risikomanagement, Rückversicherungsvermittlung und Investment. Towers Watson berät hier mehr als drei Viertel der weltweit größten Versicherungsunternehmen, ist der weltweit viertgrößte Rückversicherungsvermittler und hat über 400 Softwarekunden. Im Investment Consulting berät Towers Watson mehr als 1.000 institutionelle Anleger mit Vermögenswerten in Höhe von über 2,1 Billionen US-Dollar.
Towers Watson (NYSE, NASDAQ: TW) ist ein führendes weltweites Beratungsunternehmen, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Leistung durch effizientes Personal-, Risiko- und Finanzmanagement zu verbessern. Das Unternehmen berät zu allen Aspekten der betrieblichen Altersversorgung, des Talent- und Vergütungsmanagements sowie des Risiko- und Kapitalmanagements. Towers Watson hat weltweit 14.000 Mitarbeiter und ist im Internet unter der folgenden Adresse zu finden: www.towerswatson.com



PresseKontakt / Agentur:

VOCATO public relations
Corinna Bause / Philipp Petersen
Bahnstr. 19
D-50858 Köln
Tel.: 02234 - 60 198 -19 / -15
Fax: 02234 - 60 198 -12
cbause(at)vocato.com; ppetersen(at)vocato.com
www.vocato.com



drucken  als PDF  an Freund senden  Towers Watson ernennt Frederik C. Köncke zum Managing Director Crisis Management EMEA Hausfrauen unzureichend gegen Berufsunfähigkeit geschützt
Bereitgestellt von Benutzer: VOCATO
Datum: 02.07.2013 - 14:16 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 902098
Anzahl Zeichen: 4007

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Philipp Petersen
Stadt:

Wiesbaden


Telefon: 022346019815

Kategorie:

Versicherungen


Meldungsart: bitte
Versandart: Veröffentlichung

Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Rennlisten mit begrenzter Aussagekraft: Kapitalstärke-Rankings zeigen Grenzen der Transparenz auf"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Towers Watson (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Vertriebswege-Survey zur Schaden/Unfallversicherung ...

Frankfurt/Köln, 15. Februar 2016 — In der Schaden- und Unfallsparte deutscher Versicherer blieb die Ausschließlichkeitsorganisation (AO) im Jahr 2014, trotz leicht fallendem Trend, der wichtigste Vertriebskanal (Marktanteil rund 50 Prozent). Es f ...

Alle Meldungen von Towers Watson