(ots) - Ernüchtertes Afrika
Keine Jubelstürme, keine "Obamania", dafür antiamerikanische
Proteste: Die Afrikareise von US-Präsident Barack Obama stand nicht
nur im Schatten des todkranken südafrikanischen Nationalhelden Nelson
Mandela. Sie konnte auch insgesamt nicht jene Begeisterung erzeugen,
die Obama noch bei seinem Kurzbesuch in Ghana 2009 erlebt hat.
Ernüchterung hat sich breitgemacht: Der erste US-Präsident mit
afrikanischen Wurzeln hat bisher kein neues Kapitel in der
Afrikapolitik seines Landes aufgeschlagen.
Im Gegenteil: Als wichtigsten Handelspartner haben die Chinesen
die Amerikaner dort längst abgehängt. In den vergangenen Jahren
richteten die USA ihren strategischen Blick vor allem auf Asien,
weniger auf Afrika. Das rächt sich. Während China und auch Indien
investieren, hat Amerika das Nachsehen. Und so haben viele Afrikaner
den Besuch Obamas wohl am ehesten mit Desinteresse registriert. In
Südafrika ging die Anwesenheit des einst global gefeierten
Heilsbringers fast im Bangen um Mandela unter. Proteste gegen die
US-Drohnenpolitik vermasselten die gewünschte Außenwirkung seines
Aufenthalts zusätzlich.
Es war keine Reise, die im Gedächtnis bleiben wird. Wie bei Obamas
Berlin-Besuch wurde deutlich: Bildgewaltige Auftritte und visionäre
Worte sind nicht genug. Der Glanz ist ab. Obama verzaubert nicht
mehr.
Franziska Kückmann
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