(ots) - Geheimdienste in aller Welt nutzen die gigantischen
Möglichkeiten der digitalen Überwachung. Legal und illegal. Neu ist
das wirklich nicht. Vermutet haben wir das doch immer schon. Edward
Snowden hat es jetzt belegt. Die politische Empörung darüber ist
scheinheilig. Mit Formalitäten auf Snowdens Asylgesuche zu antworten
ebenso. Er wird offiziell fallengelassen wie eine heiße Kartoffel,
weil er mitten in ein Wespennest gestochen hat.
Die USA werfen ihm vor, Spionage betrieben zu haben. Dabei hat
Snowden nur zum Gegenschlag ausgeholt und mehr als dubiose
Überwachungspraktiken einer Regierung, nämlich seiner, gegen
europäische Staatsmänner, Bürger und Institutionen veröffentlicht.
Snowden hat der Welt gezeigt, dass Privatleben schon lange nicht mehr
privat ist. Verrat ist das nicht. Eher investigativer Journalismus.
Wir dürfen davon ausgehen, dass auch die Geheimdienste anderer
Länder ähnlich agieren. Die Angst vor Terroranschlägen legalisiert in
den Augen vieler Entscheidungsträger dieses Vorgehen. Die
Möglichkeiten, sich überall einzuloggen, sind zu verlockend. Genau
dies ist aber auch die Schwachstelle. Julian Assange, André Shepard
und jetzt Edward Snowden haben sie ausgenutzt.
Was bleibt? Einige skandalöse Vorgänge, die veröffentlicht wurden.
Und Milliarden von Daten, die kein Mensch mehr überblicken,
geschweige denn auswerten kann. Etwas mehr Gelassenheit also ist
schon angebracht.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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