(ots) - Gegen den Transport von sechs Containern
Finnwalfleisch protestieren Greenpeace-Aktivisten heute Mittag vor
dem 336 Meter langen Frachtschiff "Cosco Pride". Die zehn Aktivisten
in Schlauchbooten empfingen das Schiff der Reederei Cosco an der
Hamburger Hafengrenze mit der Bannerbotschaft "Stoppt den Handel mit
Walfleisch!". Das Walfleisch, etwa die Menge von 10 Finnwalen, soll
über den Hamburger Hafen nach Japan geliefert werden. "Islands
Walfänger schlachten trotz des internationalen Walfangverbots in
dieser Saison wieder 184 bedrohte Finnwale ab", sagt Jörg Feddern,
Meeresexperte von Greenpeace. Die unabhängige
Umweltschutzorganisation hat die zuständigen Behörden informiert.
"Die Bundesregierung muss ihrer Verantwortung zum Schutz der Wale
gerecht werden und sicherstellen, dass deutsche Häfen unter keinen
Umständen als Umschlagplatz oder Transfer von Walfleisch genutzt
werden", sagt Feddern.
Der Handel mit Walfleisch ist laut dem "Washingtoner
Artenschutzabkommen" (CITES) untersagt. Dazu haben sich 180 Staaten,
darunter auch Deutschland, verpflichtet. Lediglich Island, Norwegen
und Japan widersetzen sich. "Es ist absurd, dass die internationale
Gemeinschaft es nicht schafft, die Beschlüsse zum Schutz des Finnwals
konsequent umzusetzen", so Feddern. "Umweltminister Altmaier steht
hierzulande für den Artenschutz in der Pflicht und sollte heute mit
einer Sofortmaßnahme sicherstellen, dass kein Walfleisch Hamburg oder
einen anderen deutschen Hafen passieren darf", sagt Feddern.
"Langfristig muss die Bundesrepublik ein starkes Signal gegen den
isländischen Walfang setzen und sich dazu verpflichten,
Walfleischtransporte über deutsche Häfen zu untersagen." Die
isländischen Walfänger können das Fleisch nur exportieren, da es im
Land selbst keine Nachfrage gibt. Einziger Abnehmer ist Japan, das
unter dem Deckmantel der Wissenschaft ebenfalls Wale jagt, obwohl die
Absatzzahlen für Walfleisch (http://bit.ly/16ajyl5) sinken. Dort
lagert noch immer unverkäufliches Fleisch aus der letzten
Fangsaison. Laut Medienberichten wurde ein Teil zu Hundefutter
verarbeitet.
Weltweit Widerstand gegen isländischen Walfang
Die Bundesrepublik sollte sich ein Beispiel an den Niederlanden
nehmen. Das Nachbarland ist seiner Verantwortung für den Walschutz
bereits in einem ersten Schritt gerecht geworden. Nach Protesten von
Meeresschützern und auf Forderung des Wirtschaftsministeriums hin hat
die Rotterdamer Hafenbehörde die Reedereien aufgefordert, den
Transport von Walfleisch durch ihre Häfen einzustellen
(Stellungnahme: http://bit.ly/120779b). Dennoch ist auch dort ein
stärkeres Engagement der Regierung erforderlich. Auch internationale
Transportunternehmen wie Maersk und Hapag Lloyd boykottieren den
Transport.
Finnwale sind nach dem Blauwal die zweitgrößten Meeressäugetiere
auf der Erde. Sie werden in freier Natur bis zu 27 Meter lang und
wiegen zwischen 40 und 70 Tonnen. Islands einziges Walfangunternehmen
Hvalurhv besteht aus traditionellen Gründen auf die Waljagd.
Widerstand kommt aus den eigenen Reihen im Unternehmen und auch aus
der Wirtschaft: Der isländische Tourismusverband setzt auf das
friedliche Whale Watching und hat den isländischen Fischereiminister
aufgefordert, Hvalurhv die Fangerlaubnis wieder zu entziehen. Seit
dem 17. Juni 2013 sind die isländischen Walfänger wieder auf der
Jagd. Sie sind mit den ersten erlegten Finnwalen bereits
zurückgekehrt. (Footage-Vorschau: http://youtu.be/3lpnmIHwhPU)
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Meeresexperte Jörg
Feddern, 0171-8781 191 oder Pressesprecherin Michelle Bayona, Tel.
0171-8780 830, beide vor Ort. Fotomaterial unter 040 30618 376.
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