(ots) - Wegweisend
Dass Franziskus für frischen Wind im Vatikan sorgt, hat er
mehrfach bewiesen, etwa, als er am Gründonnerstag entgegen der
Tradition zwei Frauen die Füße wusch. Durch die Reform der römischen
Kurie sorgt er zudem für Bewegung in diesem verstaubten Gremium.
Franziskus geht neue Wege, und die Heiligsprechungen von Johannes
Paul II. und Johannes XXIII. passen in sein Konzept.
Beide werden mit Eigenschaften verbunden, die Franziskus für sein
Pontifikat zum Programm machen möchte. Johannes Paul II. setzte sich
vorbildlich für Dialog und Versöhnung ein. Unermüdlich reiste er
dafür um die Welt und warb für Frieden und Gerechtigkeit. Auf diesen
Spuren will Franziskus wandeln. Mit Johannes XXIII. verbindet ihn,
dass dieser bei seiner Wahl ähnlich unbekannt und unscheinbar war.
Der vermeintliche Ãœbergangspapst aber berief das Zweite Vatikanische
Konzil ein und führte die Kirche in die Moderne. Es ihm gleichzutun
und über sich selbst hinauszuwachsen ist für Franziskus Aufgabe und
Ansporn zugleich.
Dass der Beschluss der Heiligsprechungen auf einen Tag fiel mit
der Veröffentlichung der ersten päpstlichen Enzyklika, ist entweder
klug gewählt oder ein stimmiger Zufall. Denn dieses Lehrschreiben
kann ebenfalls als Programm gelten. Dass der Entwurf auf Benedikt
XVI. zurückgeht, ist ein Zeichen von Franziskus' Respekt vor seinem
Vorgänger.
Franziska Kückmann
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