(ots) - Die Kanzlerin hat erklären lassen, es gehe nicht an,
wenn Freunde Freunde ausspionierten. Das lässt eine gewisse
Ãœberraschung vermuten. Wie viel davon soll man glauben, wissend, dass
sich Helmut Kohls Geheimdienstkoordinator Schmidbauer schon vor 20
Jahren (folgenlos) beim damaligen CIA-Chef Woolsey über die
Ami-Spione beschwerte? Was westliche Geheimdienste miteinander
treiben, ist lange bekannt. Jeder gibt und jedem wird gegeben. Wenn
es gut läuft, kommen alle auf ihre Kosten. Dummerweise werden dabei
millionenfach Grundrechte verletzt, was aber ohne Folgen bleibt, weil
diese Rechtsverletzung stets aus dem Ausland heraus stattfindet und
daher nicht geahndet werden kann. Es ist legal organisierte
Illegalität, was begründet, weshalb der Vorgang geheim bleiben soll.
Geheimdienste dienen geheim. Bis dann einmal so ein Snowden laut
auftaucht, um hernach leise abzutauchen - so, wie es die weltweite
Empörung auch tut. Die entscheidende Frage wird am Ende nicht sein:
Wer hat wann was gewusst, sondern: Hat es sich gelohnt? Ist unsere
Welt besser, weil sicherer geworden? Die Antwort ist geheim.
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