(ots) - In einem Interview hat Thomas de Maizière vor
wenigen Tagen eingeräumt, er sei als Politiker möglicherweise
überschätzt worden ist. Recht hat er. Bei dem Milliardendebakel um
das Drohnenprojekt Euro-Hawk hat der Verteidigungsminister kein gutes
Bild abgegeben. Vor allem sein Krisenmanagement war katastrophal.
Dass de Maizière noch im Amt ist, dürfte vor allem der Tatsache
geschuldet sein, dass sich Kanzlerin Angela Merkel wenige Monate vor
der Bundestagswahl keinen weiteren Ministerrücktritt leisten kann. Zu
Guttenberg, Röttgen, Schavan - eine für Merkel unangenehme Reihe.
Trotz aller Vorsicht, mit der man Personalspekulationen begegnen
muss: Das Gerücht, de Maizière könnte 2014 Nachfolger von
Nato-Generalsekretär Rasmussen werden, hat Charme und klingt
plausibel. Der langjährige Vertraute der Kanzlerin könnte elegant aus
der Schusslinie in Berlin gebracht werden, ohne dass es zu einem
Gesichtsverlust käme. De Maizière gilt als politisch angeschlagen,
seine Beliebtheitswerte sind stark gesunken. Der umstrittene
Hubschrauber-Deal und aktuell Berichte über Milliarden Mehrkosten bei
der Eurofighter-Beschaffung tragen nicht dazu bei, die Stellung des
Ministers zu festigen. Damit das Drohnendebakel nicht in
Vergessenheit gerät, tagt zudem bis August noch ein
Untersuchungsausschuss des Bundestags. Dieser wird voraussichtlich
zwar nichts zutage fördern, was de Maizière ernsthaft gefährlich
werden kann, aber er wird für weitere Schlagzeilen sorgen. Nun also
die internationale Karriere? Dem Kanzleramt dürften Berichte über
einen Wechsel zur Nato nur gelegen kommen.
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