(ots) - China unterläuft offenbar gezielt Strafzölle, die
die EU gegen Unternehmen aus der Volksrepublik wegen
wettbewerbswidrigen Verhaltens verhängt. Chinesische Firmen fälschen
in Zusammenarbeit mit Kunden in Europa Herkunftsangaben der mit
Strafzoll belegten Waren und wickeln die Geschäfte über andere
asiatische Länder wie Malaysia ab.
Der Verdacht ergibt sich aus Ermittlungen deutscher Zollfahnder,
wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Essen) in ihrer
Montagausgabe berichtet. Danach ist der Zoll solchen Vorgängen 2011
und 2012 in mindestens acht Fällen auf die Spur gekommen. Verwickelt
in den illegalen Handel waren unter anderem nordrhein-westfälische
Unternehmen, die in China Schrauben und Verbindungsteile bestellt
hatten.
Besondere Brisanz enthalten die Ermittlungsergebnisse, weil sie
nach Informationen der Zeitung den Schluss zulassen, dass China über
frühzeitige Informationen aus dem Bereich der EU-Kommission verfügt.
Die Fahnder fanden heraus, dass die chinesischen Produzenten neun
Monate vor der Verhängung der Strafzölle durch Brüssel über Details
Bescheid wussten und Kunden warnen konnten.
Bei mehreren Durchsuchungen haben die Ermittler festgestellt, dass
die Waren, die mit hohen Anti-Dumping-Zöllen belegt waren, nach einem
Umweg über Malaysia bezogen worden waren. Die Käufer konnten so pro
beladenem Container bis zu 25.000 Dollar Zoll sparen. Die
chinesischen Lieferanten hatten ihren deutschen Abnehmern zuvor gegen
Gebühr eine Art Dienstleistung angeboten: Das Umladen der Fracht in
malaysischen Häfen, die Fälschung der Herkunftspapiere und das Legen
anderer falscher Spuren wie veränderter Endungen in E-Mail-Adressen.
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